Nussallergie: Zusammenhang zwischen Alkohol und stärkerer allergischer Reaktion?

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Einer aktuellen Studie zufolge ist Alkoholkonsum mit schwereren Reaktionen bei Nussallergien assoziiert. Die Autoren hatten mögliche Muster zwischen anaphylaktischen Reaktionen und deren Auslöse unter die Lupe genommen.

Geleitet wurde die Studie von Dr. Moshe Ben-Shoshan von der McGill University in Montreal, Kanada. Neben der Assoziation zwischen Alkohol und anaphylaktischer Reaktion auf Nüsse, legen die Ergebnisse auch nahe, dass alkoholische Getränke mit Nussgeschmack problematisch sind. Der Studie zufolge können diese Allergiker Spuren von Allergenen aussetzen und das Risiko einer schweren Reaktion erhöhen, selbst wenn sie mit künstlichen Aromastoffen hergestellt werden.

Häufigste Auslöser: Lebensmittel, Instektengift und Medikamente

Ben-Shoshan und sein Team stellten fest, dass Lebensmittel die häufigsten Auslöser für eine Anaphylaxie sind. Sie sind für mehr als die Hälfte der Fälle verantwortlich. Dabei zeigte sich ein im Vergleich zu anderen Allergenen starker Zusammenhang für Walnüsse einem Engegefühl im Hals. Reaktionen auf Insektengift lösten mit größerer Wahrscheinlichkeit herzbezogene Probleme wie einen Blutdruckabfall aus.

Neben Lebensmitteln sind Insektenstiche oder Medikamente die häufigsten Auslöser eine Anaphylaxie, die wirksam mit Adrenalin behandelt werden kann. Den Autoren zufolge ist nur schlecht verstanden, warum bestimmte Auslöser bestimmte Symptome hervorrufen. Diese Wissenslücke könne Diagnose und Behandlung verzögern.

Für ihre Studie werteten die Autoren Daten von insgesamt 1135 Patientinnen und Patienten aus, die zwischen April 2011 und November 2023 in einer von insgesamt acht kanadischen Notaufnahmen vorstellig geworden waren. Der Altersmedian der Studienteilnehmer lag bei 35,5 Jahren (25,3 – 51,1). Etwas mehr als die Hälfte (50,3 %) hatte eine Nahrungsmittelallergie.

Symptomatik unterscheidet sich

Mit Blick auf die Symptomatik stellten Ben-Shoshan und sein Team fest, dass Hypotonie eher mit einer medikamenteninduzierten Anaphylaxie assoziiert war (adjustierte Odds Ration [aOR]=1,20, 95%-Konfidenzintervall [KI]=1,11-1,30, p<0,01). Bereinigt um das Alter bei der Reaktion und männliches Geschlecht, war Alkohol eher mit einer Nussallergie assoziiert (aOR=1,51, 95%-KI = 1,04-2,19, p=0,035).

Was die Behandlung betrifft, so war eine schwere allergische Reaktion auf Walnüsse eher mit einer stationären Epinephrinbehandlung verbunden (aOR=2,05, 95%-KI=1,16-3,64, p=0,014). Eine medikamenteninduzierte Anaphylaxie war mit niedriger Wahrscheinlichkeit mit ambulanten Antihistaminika assoziiert (aOR=0,68, 95%KI=0,48-0,89, p<0,01), während eine walnussinduzierte Anaphylaxie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit mit ambulanten Antihistaminika zusammenhing (aOR=1,81, 95%-KI=1,03-3,19, p=0,040).

„Für Ärzte könnte das Erkennen von Mustern eine schnellere, lebensrettende Behandlung in Notfällen bedeuten. Für Menschen mit Allergien kann das Verständnis der Rolle von Alkohol und anderen Auslösern ihnen helfen, sicherere Entscheidungen zu treffen“, erklärte der Hauptautor Roy Khalaf, Medizinstudent im vierten Jahr an der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften von McGill. Die Ergebnisse könnten auch Auswirkungen auf die Etikettierungspraxis in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie haben, fügte Khalaf hinzu und betonte, wie wichtig klare Informationen über Allergene zum Schutz der Verbraucher sind.

Als Nächstes plant das Team mildere Reaktionen außerhalb der Notfallversorgung zu erforschen und den Zusammenhang zwischen Nüssen und Alkohol zu untersuchen, um den Umgang mit Allergien zu verbessern. (ja)