Obstruktive Schlafapnoe: Erhöhtes Risiko für abdominale Aortenaneurysmen

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Obstruktive Schlafapnoe könnte ein Risikofaktor für die Entstehung von Bauchaortenaneurysmen sein. Darauf weist eine aktuelle US-amerikanische Studie hin, die den Zusammenhang im Mausmodell untersucht hat.

Das Obstruktive Schlafapnoe (OSA) das kardiovaskuläre Risiko erhöht ist hinreichend bekannt. Frühere Studien weisen auf eine höhere Prävalenz von abdominalen Aortenaneurysmen (AAA) bei OSA-Patienten hin, wenn die Erkrankung durch intermittierende Hypoxie (IH) gekennzeichnet ist. Ob letztere ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung eines AAA ist, ist bislang noch nicht hinreichend erforscht. Nun haben Forschende der University of Missouri School of Medicine, Columbia (USA) diesen Zusammenhang im Mausmodell untersucht.

Das Forschungsteam fand heraus, dass die durch OSA verursachte IH die Anfälligkeit von Mäusen für die Entwicklung von AAA erhöht. „Chronische IH allein reicht nicht aus, um AAA zu verursachen. Aber bei Patienten mit OSA, die zusätzlich Stoffwechselprobleme wie Fettleibigkeit haben, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass sie zum Abbau der Aortenstrukturen beitragen und die Entwicklung von Aneurysmen fördern kann“, fasste Luis Martinez-Lemus, Studienautor und Professor für medizinische Pharmakologie und Physiologie die Studienergebnisse zusammen.

Patienten mit AAA bemerken in der Regel keine Symptome, aber wenn das Aneurysma platze, sei eine schnelle Versorgung essenziell, so Neekun Sharma, Erstautor der Studie, der erklärte: „Wenn wir wissen, wie sich diese Aneurysmen entwickeln, können wir Wege finden, ihr Fortschreiten zu überwachen oder zu verlangsamen, insbesondere bei Patienten mit OSA.“

In ihrer Studie analysierten die Studienautoren die Auswirkungen einer chronischen (6 Monate) IH auf die Angiotensin(Ang II)-induzierte AAA-Entwicklung bei männlichen C57BL/6J-Mäusen. Zudem haben sie die zugrunde liegenden Mechanismen der IH in kultivierten glatten Gefäßmuskelzellen (SMCs) untersucht.

Entstehung von AAA begünstigt, wenn zusätzliche Stressfaktoren hinzukommen

IH erhöhte die Anfälligkeit von Mäusen für die Entwicklung von AAA als Reaktion auf Ang-II-Infusionen, indem es die Vergrößerung des Durchmessers der Bauchaorta erleichterte. Das konnte durch transabdominale Ultraschalluntersuchungen festgestellt werden. Wichtig ist nach Ansicht des Teams, dass IH mit Ang II den Abbau von Elastin in der Aorta und die Expression von Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) erhöhte, vor allem MMP8, MMP12 und A-Disintegrin und Metalloproteinase-17 (ADAM17). Dies wurde durch Histologie und Immunhistochemie belegt.

Mechanistisch gesehen erhöhte IH die Aktivitäten von MMP2, MMP8, MMP9, MMP12 und ADAM17, während die Expression des MMP-Regulators Reversion-inducing cysteine-rich protein with Kazal motifs (RECK) in kultivierten SMCs reduziert wurde. Aortenproben von menschlichen AAA wurden mit einer verminderten RECK- und einer erhöhten Expression von ADAM17 und MMPs in Verbindung gebracht.

Für die Forscher deuten ihre Daten darauf hin, dass IH die Entstehung von AAA begünstigt, wenn zusätzliche Stressfaktoren hinzukommen. Dies trete in Verbindung mit einer erhöhten Präsenz von MMPs und ADAM17 in der Aorta auf, was möglicherweise auf eine IH-induzierte Modulation der RECK-Expression zurückzuführen ist. Die Studienautoren hoben in ihrer Arbeit hervor, dass diese Ergebnisse einen plausiblen synergistischen Zusammenhang zwischen OSA und AAA unterstützen und ein besseres Verständnis der Pathogenese des AAA zugrunde liegenden molekularen Mechanismen ermöglichen. (ja)