Obstruktive Schlafapnoe genauer diagnostizieren12. Februar 2025 Mittels OCT-Bildgebung und 3-D-Rekonstruktion wurden detailgetreue Struktur- und Strömungsdaten der oberen Atemwege eines schlafenden Patienten gewonnen, die eine präzise Identifizierung verschiedener anatomischer Stellen mit Atemwegsobstruktion ermöglichen. Abbildung: J.C. Jing et al., doi 10.1117/1.BIOS.1.3.035002. Ein neues Verfahren, das optische Bildgebung mit numerischer Strömungsmechanik kombiniert, liefert präzise 3-D-Rekonstruktionen der oberen Atemwege und könnte so die Diagnose Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) verbessern. Trotz Fortschritten mit Blick auf verfügbare Instrumente zur OSA-Diagnose, sind die aktuellen Methoden zur Beurteilung der Erkrankung nach wie vor begrenzt: Zu oft können sie kein vollständiges Bild der Atemwegsobstruktionen liefern, die im Schlafs auftreten. In einer kürzlich im Fachjournal „Biophotonics Discovery“ veröffentlichten Studie hat das Team um Erstautor Joseph C. Kling einen neuen Ansatz zur Bildgebung erforscht, der sowohl Diagnose als auch das Verständnis der Ursachen der Erkrankung nach Einschätzung der Autoren erheblich verbessern könnte. Die Technik nutzt die optische Kohärenztomographie (OCT) mit gekrümmter Quelle, die normalerweise in der Augenheilkunde eingesetzt wird, um die oberen Atemwege mit hoher Präzision abzubilden. Durch die Integration eines speziellen Geräts in das OCT-System konnten die Forschenden dessen Reichweite erweitern und so detaillierte, hochauflösende Bilder der Atemwege sowohl im Wach- als auch im Schlafzustand aufnehmen. Im Fokus der Studie stand eine 28-jährige Person mit schlafbezogener Atmungsstörung. Mithilfe des neuen OCT-Systems konnten das Team die oberen Atemwege dreidimensional rekonstruieren. Diese 3-D-Rekonstruktionen zeigten erhebliche Veränderungen zwischen den Wach- und Schlafphasen der Person auf. Die größte Obstruktion der Atemwege wurde im Oropharynx festgestellt, der häufig mit OSA in Verbindung gebracht wird. Neben der OCT-Bildgebung wurden in der Studie auch Verfahren der numerischen Strömungsmechanik (CFD) eingesetzt, um den Luftstrom durch die Atemwege zu simulieren und Bereiche mit Turbulenzen zu ermitteln. Diese sind ein wichtiger Indikator für eine Obstruktion. Mit diesen kombinierten Techniken ließ sich genau feststellen, wo die schwersten Blockaden während des Schlafs auftraten. Die neue Methode lieferte unter den Studienbedingungen klare, detaillierter Bilder der Atemwege und der Atemflussdynamik. Damit habe diese neue Methode das Potenzial, die Diagnose und Behandlung von OSA „zu revolutionieren“, so die Einschätzung der Autoren. Sie ermögliche ein genaueres Verständnis der Struktur und Funktion der Atemwege. Dies könnte sie eine bessere Planung operativer Eingriffe und besser Ergebnisse für OSA-Patienten ermöglichen, so das Fazit der Studienautoren.
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