Obstruktive Schlafapnoe: Vor allem bei Frauen noch zu wenig erkannt

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Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie aus Frankreich könnte etwa jeder fünfte Mensch an Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) leiden.

Aus der Untersuchung geht auch hervor, dass nur ein geringer Teil der Menschen, bei denen OSA-Symptome diagnostiziert werden, auch entsprechende Hilfe erhalten.

Die Studie umfasste Daten von 20.151 französischen Erwachsenen, unter denen die Forschenden den Anteil der Personen mit OSA-Diagnose ermittelten. Mithilfe eines Fragebogens stellten man außerdem fest, bei wie vielen Teilnehmern möglicherweise eine nicht diagnostizierte OSA vorlag. Der Fragebogen beinhaltete Angaben zu starkem Schnarchen und übermäßiger Tagesmüdigkeit, zu Hypertonie und Adipositas. Anschließend berechneten die Studienautoren anhand dieser Daten den Anteil der französischen Bevölkerung, der wahrscheinlich von einer OSA betroffen ist. Man fand heraus, dass etwa jeder Fünfte (20,2%) mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer OSA litt, während nur 3,5 Prozent wegen dieser Erkrankung behandelt wurden.

Eine OSA trat bei Männern häufiger auf, wenn sie älter waren, an einer kardiovaskulären Erkrankung litten, einen niedrigeren sozioökonomischen Status hatten oder in geringerem Maße körperlich aktiv waren. Ebenso wurde eine OSA häufiger bei Rauchern und bei Menschen mit Symptomen einer Depression beobachtet. Bei Frauen bestand der Analyse zufolge ein höheres Risiko dafür, dass die OSA nicht diagnostiziert wurde.

Laut der Erstautorin der Studie, Dr. Pauline Balagny von der medizinischen Fakultät der Universität Paris-Cité (Frankreich), stimmen die Ergebnisse aus der französischen Untersuchung mit Studien in anderen Ländern überein, die darauf hindeuten, dass die OSA immer häufiger auftritt.

Eine wesentliche Stärke der Studie besteht nach Auffassung ihrer Autoren darin, dass sie auf einer großen Gruppe von Personen basiert, die repräsentativ für die französische Bevölkerung sind. Eine Schwäche sehen die Forschenden hingegen darin, dass sie sich bei der Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer OSA auf einen Fragebogen stützt und nicht auf die Untersuchung der Teilnehmenden in einer Schlafklinik.

Prof. Winfried Randerath, Leiter der Assembly der European Respiratory Society (ERS) zu schlafbezogenen Atmungsstörungen, der an der Studie nicht beteiligt war, kommentiert: „Diese Untersuchung legt nahe, dass sich viele Menschen mit OSA nicht bewusst sind, dass ihr Schnarchen und ihre Müdigkeit Anzeichen eines Problems sind. Wir müssen das Bewusstsein für die OSA schärfen, denn sobald die Diagnose gestellt wurde, können Menschen behandelt und beraten werden, um ihr Risiko für andere schwere Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzerkrankungen und Diabetes zu senken. Zwar tritt die OSA häufiger bei Männern auf, doch diese Studie zeigt, dass wir die Erkrankung auch bei Frauen besser erkennen müssen.“