Offenbar keine negativen Folgen: In-utero-Exposition gegenüber Krebs der Mutter

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Wird die kurz- und langfristige Gesundheit und Entwicklung eines Kindes beeinflusst, wenn dieses im Mutterleib einer Krebserkrankung oder einer Chemotherapie ausgesetzt war? Dies untersuchten Forschende aus Kopenhagen.

Im Rahmen ihrer landesweiten Kohortenstudie hatten die Autoren um Dr. Iben K. Greiber vom Rigshospitalet in Kopenhagen alle 2.526.163 in Dänemark zwischen 01/1978 und 12/2018 lebendgeborenen Kinder identifiziert. Als Exposition galt die Krebsdiagnose der Mutter während der Schwangerschaft (n=690 [0,03%]) und – in einer Subgruppenanalyse – die In-utero-Exposition gegenüber einer Chemotherapie.

Die Endpunkte Gesamtsterblichkeit sowie somatische und psychiatrische Diagnosen identifizierte das Forscherteam anhand der nationalen Gesundheitsregister. Das Follow-up begann mit der Geburt und endete mit einem Ereignis, Tod, Auswanderung oder Ende 2018. Mithilfe der Cox-Regressionsanalyse schätzten die Autoren die HRs der Endpunkte, adjustiert um potenzielle Störfaktoren.

Im Vergleich zu nicht exponierten Föten hatten in utero exponierte Kinder weder eine höhere Gesamtsterblichkeit – adjustierte HR von 0,8 (95%-KI 0,4–1,5) – noch ein erhöhtes Risiko für angeborene Missbildungen, somatische oder psychiatrische Erkrankungen.

Im Zeitraum 2002–2018 wurden von 378 (0,03%) Kindern, die im Mutterleib Krebs ausgesetzt waren, 42 (12,5%) gegenüber einer Chemotherapie exponiert. Bei diesen 42 Kindern war die In-utero-Exposition gegenüber einer Chemotherapie weder mit ausgewählten somatischen Erkrankungen noch mit angeborenen Fehlbildungen verbunden, verglichen mit einer In-utero-Exposition gegenüber einer Krebserkrankung der Mutter ohne Chemotherapie.

Fazit
Kinder, die in utero einer Krebserkrankung der Mutter ausgesetzt waren, müssen laut der Studie aus Dänemark offenbar nicht mit einem erhöhten Risiko für Mortalität oder schwere Morbidität rechnen. Selbst die Exposition des Fötus gegenüber einer Chemotherapie war nicht mit nachteiligen gesundheitlichen Folgen in der Kindheit verbunden. (sf)

Autoren: Greiber IK et al.
Korrespondenz: Iben Greiber; [email protected]
Studie: Long-Term Morbidity and Mortality in Children After In Utero Exposure to Maternal Cancer
Quelle: J Clin Oncol 2022;40(34):3975–3984.
Web: https://doi.org/10.1200/JCO.22.00599