OFS bei hormonsensitivem frühem Brustkrebs mit Chemotherapie: Gleichzeitiger und sequenzieller Beginn ohne Unterschied

Sollte die Suppression der Ovarfunktion (OFS) bei hormonsensitivem frühem Brustkrebs zeitgleich zur Chemotherapie begonnen werden? Eine neue Studie fand weder schädliche noch günstige Wirkungen auf die Effektivität der adjuvanten Therapie.

Die Ergebnisse basieren auf der Modellierung der vergleichenden Effektivität der randomisierten Phase-III-Studien TEXT und SOFT nach einer medianen Nachbeobachtung von 5 Jahren, wobei die Autoren eine begrenzte statistische Power speziell für die Subgruppe <40 Jahren einräumen.

Prof. Meredith M. Regan von der Harvard Medical School in Boston und Kollegen analysierten 1872 Patientinnen, die wegen eines Hormonrezeptor-positiven frühen Mammakarzinoms  eine adjuvante Chemotherapie erhielten und bei der Randomisierung für eine OFS-haltige adjuvante endokrine Therapie mit dem Gonadotropin-releasing-Hormon-Agonisten Triptorelin begannen.

Die Autoren verglichen das Brustkrebs-freie Intervall (BCFI) zwischen 1242 Patientinnen, die eine OFS zeitgleich mit Chemotherapie in TEXT erhielten und 630 Patientinnen, die sie in SOFT nach der Chemotherapie erhielten. Da sich das Timing der Aufnahme in die Studie in Relation zur adjuvanten Chemotherapie unterschied, implementierten die Autoren eine Landmark-Analyse, die das BCFI mit Beginn ein Jahr nach der letzten Chemotherapie-Dosis neu definierte (median 15,5 und 8,1 Monate nach Aufnahme bis zum Landmark in TEXT respektive SOFT).

Die Verteilungen mehrerer klinisch-pathologischer Charakteristika hätten sich zwischen den Gruppen unterschieden, berichtet das Team um Regan. Die Patientinnen, die in SOFT nach der Chemotherapie prämenopausal waren, waren im Schnitt jünger. In beiden Gruppen dauerte die adjuvante Chemotherapie in beiden Gruppen median 18 Wochen. Nach einer medianen Nachbeobachtung von rund 5 Jahren post-Landmark gab es 231 (12%) Brustkrebs-Ereignisse.

Der gleichzeitige Gebrauch von Triptorelin mit der Chemotherapie hing nicht mit einem signifikanten Unterschied beim Post-Landmark BCFI zusammen, verglichen mit sequenziellem Triptorelin nach der Chemotherapie. Dies galt gleichermaßen für die Gesamtpopulation (HR 1,11; 95%-KI 0,72-1,72; P = 0,72; 4-Jahres BCFI 89% in beiden Gruppen) wie für die Subgruppe der 692 Frauen, die bei der Diagnose <40 Jahre alt waren  (HR 1,13; 95%-KI 0,69-1,84). In dieser Gruppe ist eine Chemotherapie-induzierte Amenorrhoe weniger wahrscheinlich.

Autoren: Regan MM et al.
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Studie: Concurrent and sequential initiation of ovarian function suppression with chemotherapy in premenopausal women with endocrine-responsive early breast cancer: an exploratory analysis of TEXT and SOFT
Quelle: Ann Oncol 2017;28(9):2225-2232.
Web: dx.doi.org/10.1093/annonc/mdx285