Ohrenfluss des Liquor cerebrospinalis

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Der Vergleich der Höhe/Dicke der lateralen Schädelbasis bei Patienten mit spontanem Ohrenfluss des Liquor cere­brospinalis, Akustikusneurinom sowie Otosklerose war zentrales Thema einer aktuell in „Neurotology Otology“ veröffentlichten Studie US-amerikanischer Otolaryngologen.

Weiteres Ziel der Untersuchung war die Korrelation zwischen Body-Mass-Index, Geschlecht und der Höhe/Dicke der lateralen Schädelbasis.

Anhand einer Fallserie mit Datensätzen eines Tertiärzentrums aus den Jahren 2006 bis 2016 wurden Patienten mit den zuvor genannten Symptomen/Diagnosen eruiert. Diese wurden in die Untersuchung inkludiert, sofern es eine hochauflösende Computertomographie ihres Schläfenbeins gab; es durften keine Verletzungen des Schläfenbeins vorliegen, ebenso wenig eine Bestrahlung, eine chronische Ohrerkrankung und/oder kongenitale Anomalien vorliegen.

Die Höhe/Dicke der lateralen Schädelbasis sowie Alter, Geschlecht und BMI wurden in statistische Korrelation zueinander gesetzt. Insgesamt 256 Patienten (493 Ohren; 109 mit spontanem Ohrenfluss des Liquor cerebrospinalis, 115 mit Bogengangsdehiszenz, 269 mit Akustikusneurom/Otosklerose) wurden erfasst.

Patienten mit spontanem Ohrenfluss des Liquor cerebrospinalis wiesen signifikant höhere Body-Mass-Indizes auf als die der anderen Diagnosegruppen. Patienten mit Liquorfluss und Bogengangsdehiszenz wiesen ähnliche radiographische Phänotypen der lateralen Schädelbasis auf. Beide Gruppen zeigten im Vergleich zu den Patienten mit Akustikusneurinom und/oder Otosklerose eine signifikant geringere Höhe der lateralen Schädelbasis (Durchschnitt: 3,9-4,2 mm gegenüber 4,9-5,6 mm). Patienten mit spontanem Ohrenfluss des Liquor cerebrospinalis und/oder mit Bogengangsdehiszenz zeigten außerdem eine wesentlich niedrigere Pneumatisation auf (17-23 %).

Es konnte in keiner Gruppe eine statistisch signifikante Korrelation zwischen Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index sowie Höhe/Dicke der lateralen Schädelbasis ausgemacht werden. Patienten mit spontanem Ohrenfluss des Liquor cerebrospinalis und Bogengangsdehiszenz weisen ähnliche radiographische Phänotypen der lateralen Schädelbasis auf, während andere Merkmale nicht von statistischer Relevanz waren. Die erhobenen Daten sprechen dafür, dass die beiden genannten Erkrankungen auf änlichen, kongenitalen, pathoätiologischen Mechanismen beruhen. (am)