Ohrenkrankheiten besser diagnostizieren

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Ein Otoskop ist nützlich – hat aber seine Grenzen. Ein neu entwickeltes Gerät soll einen besseren Blick auf das Trommelfell bieten.

Das von einem Team der University of Soutern California entwickelte Gerät ist eine Kombination von Otoskop und optischer Kohärenztomografie (OCT), aber trotzdem klein und tragbar. Wie das Team um Wihan Kim im „Journal of Biomedical Optics (JBO)“ berichtet, ermöglicht das integrierte Gerät Ärzten detaillierte Einblicke sowohl auf die Oberfläche als auch in die tieferen Strukturen von Trommelfell und Mittelohr. Da liefere ein umfassenderes Bild und verbessere die die diagnostische Genauigkeit, wie die Autoren betonen.

Herkömmliche Otoskope ermöglichen nur eine oberflächliche Untersuchung des Trommelfells, tiefer liegende Pathologien können übersehen werden. Im Gegensatz dazu kombiniert das OCT-Otoskop die vertraute otoskopische Ansicht mit einer hochauflösenden Bildgebung der inneren Strukturen des Trommelfells und des Mittelohrs (ME) und bietet so eine klarere und umfassendere Ansicht. Das könne bei der Diagnose zuvor übersehender Krankheiten helfen.

Das Gerät verfügt über ein Sichtfeld von 7,4 Millimetern, laterale und axiale Auflösungen liegen bei 38 Mikrometern bzw. 33,4 Mikrometern. Integrierte Algorithmen sollen für klarere Bilder sorgen und dazu dienen Verzerrungen zu korrigieren. Das gewährleistet präzise und zuverlässige Ergebnisse, so die Einschätzung der Autoren.

Im Rahmen einer klinischen Studie am USC Keck Hospital hat das Team das OCT-Otoskop an über 100 Patienten getestet und konnte zeigen, dass das neue Gerät pathologische Merkmale erkennt, die mit der Standard-Otoskopie bisher nicht sichtbar waren.

In ihrem Fachartikel stellen die Autoren einige klinische Anwendungen vor, darunter die Überwachung von Myringitis, Trommelfellperforation, Retraktionstaschen und unter der Oberfläche befindlichen Narben oder Lufttaschen. Im Rahmen der Studie konnten mit dem neuen Bildgebungssystem mehrere kritische Zustände identifiziert werden, die mit herkömmlichen Methoden nicht erkennbar waren.

Das OCT-Otoskop ist laut seinen Entwicklern so konzipiert, dass es sich nahtlos in bestehende klinische Arbeitsabläufe integrieren lässt. Zudem verfüge es über eine einfach zu bedienende Schnittstelle, die über ein Fußpedal für die Bildaufnahme gesteuert wird.