Operabler Brustkrebs im Frühstadium: Metaanalyse stellt aktuellen Trend infrage24. August 2023 © RFBSIP – stock.adobe.com (Symbolbild) Eine aktuelle Metaanalyse der Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (EBCTCG) bekräftigt, dass Anthrazyklin-plus-Taxan-Therapien bei der Reduktion von Rezidiven und Tod am wirksamsten sind. Durch die Zusammenführung von Daten aus fast allen relevanten Studien bietet Metaanalyse eine Basis für individuelle Behandlungsentscheidungen, klinische Leitlinien und die Gestaltung künftiger klinischer Studien. Für die Analyse identifizierte die EBCTCG 28 Studien zu Taxan-Therapien mit oder ohne Anthrazyklin, von denen 23 als geeignet eingestuft wurden. In allen 15 Studien, die individuelle Daten (n=18.103) lieferten, waren die Rezidivraten mit Taxan-Therapien inklusive Anthrazyklin im Durchschnitt um 14% niedriger als mit Regimen ohne Anthrazyklin (Rate Ratio [RR] 0,86; 95%-KI 0,79–0,93; p=0,0004). Ferner beobachteten die Wissenschaftler, dass die Zahl der Todesfälle, die nicht auf Brustkrebs zurückzuführen waren, nicht zunahm. Allerdings trat 1 zusätzlicher Fall von akuter myeloischer Leukämie pro 700 behandelten Frauen auf. Die deutlichsten Rückgänge bei Rezidiven verzeichneten die Autoren, wenn Anthrazyklin gleichzeitig mit Docetaxel plus Cyclophosphamid im Vergleich zur gleichen DosisDocetaxel plus Cyclophosphamid gegeben wurde (10-Jahres-Rezidivrisiko 12,3% vs. 21,0%; Risikounterschied 8,7%; 95%-KI 4,5–12,9; RR 0,58; 0,47–0,73; p<0,0001). Damit wurde die 10-Jahres-Brustkrebsmortalität in dieser Gruppe um 4,2% (95%-KI 0,4–8,1; p=0,0034) gesenkt. Im Vergleich zu Docetaxel plus Cyclophosphamid wurde bei sequenziellen Regimen mit Taxan plus Anthrazyklin keine signifikante Verringerung des Rezidivrisikos festgestellt (RR 0,94; 95%-KI 0,83–1,06; p=0,30). Für die Analyse von Anthrazyklin-Therapien mit vs. ohne Taxan lieferten 35 Studien Daten individueller Patientinnen. Größere Reduktionen von Rezidiven stellten die Autoren bei der Zugabe von Taxanen zu Anthrazyklin-Therapien fest, wenn die kumulative Anthrazyklin-Dosis in jeder Gruppe dieselbe war (RR 0,87; 95%-KI 0,82–0,93; p<0,0001; n=11.167), als in Studien mit 2-fach höheren kumulativen Dosen von Nichttaxanen (hauptsächlich Anthrazykline) in der Kontroll- und in der Taxangruppe (RR 0,96; 95%-KI 0,90–1,03; p=0,27; n=14.620). Direkte Vergleiche zwischen Anthrazyklin- und Taxan-Regimen zeigten, dass eine höhere kumulative Dosis und dosisintensivere Behandlungen wirksamer waren. Die proportionale Verringerung von Rezidiven bei Taxanen plus Anthrazyklin war bei ER+ und ER-Krebs ähnlich und unterschied sich nicht nach Alter, Nodalstatus, Tumorgröße oder -grad. Fazit Anthrazyklin-plus-Taxan-Therapien sind bei Brustkrebs am wirksamsten bei der Reduktion von Rezidiven und des Todes. Behandlungsregime mit höheren kumulativen Dosen von Anthrazyklin plus Taxan böten den größten Nutzen und stellten den aktuellen Trend in der klinischen Praxis und den Leitlinien zur Nichtanthrazyklin-Chemotherapie infrage, insbesondere kürzere Behandlungsschemata, wie etwa 4 Zyklen Docetaxel-Cyclophosphamid. (sf) Autoren: Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (EBCTCG) Korrespondenz: [email protected] Studie: Anthracycline-containing and taxane-containing chemotherapy for early-stage operable breast cancer: a patient-level meta-analysis of 100 000 women from 86 randomised trials Quelle: Lancet 2023;401(10384):1277–1292. Web: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(23)00285-4
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