Operationen von gesetzlich Versicherten in Privatkliniken?

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Auf dem 35. Jahreskongress des Berufsverbandes für Arthroskopie (BVASK) im Düsseldorfer Medienhafen erläutert der Geschäftsführer einer Privatklinik, der zudem Gründer einer solchen berät, ob sich die Investition in eine Paragraf-30-Klinik lohnt.

Immer mehr nach § 108 SGB V zugelassene Vertragskliniken müssen schließen. Vor dem Hintergrund der Krankenhausreform werden dem Referenten zufolge Paragraf-30-GewO-Kliniken immer interessanter. Dies sind Einrichtungen, die keine Anerkennung oder Zulassung durch Sozialversicherungsträger haben und nicht im Krankenhausplan der Bundesländer berücksichtigt sind. „Die Verknappung von Klinik-Ressourcen ist beschlossene Sache, die Wartezeiten für die Patienten werden sich voraussichtlich erhöhen“, sagt Kongressreferent Mathias Mielke, (M.Sc./ MBA), Geschäftsführer der Privat-Klinik Sanssouci Potsdam GmbH und der Beratungsfirma Selvo GmbH.

In der Zukunft könnte dies dazu führen, dass auch mehr Privatkliniken ohne Versorgungsauftrag entstehen. „Derzeit melden sich immer mehr Interessierte“, so der Experte und führt weiter aus: „Bei größeren stationären Eingriffen, zum Beispiel bei der Endoprothetik, liegt es im Interesse der Krankenkassen, auch gesetzlich Versicherte in Privatkliniken behandeln zu lassen. Die Qualität ist oft höher, es gibt häufig weniger Komplikationen. Allerdings zahlen die gesetzlichen Krankenkassen maximal nur den Satz, den sie auch in nach § 108 SGB V zugelassenen Kliniken zahlen würden. Das heißt, wenn der Patient zuzahlen kann und möchte, wird er – in bestimmten Fällen – auch in einer Privatklinik therapiert.“

In der Sanssouci Klinik Potsdam hätten sich die Patientenzahlen in den vergangenen Jahren verdreifacht. Ob Knie, Schulter, Hüfte, Wirbelsäule oder Fuß – der Betrieb in den OP-Sälen laufe regelhaft elektiv bis 21 Uhr. Die Klinik sei besser ausgelastet und von den aktuell 95 gesetzlichen Krankenkassen finanziere derzeit rund ein Drittel die Behandlung ihrer Patienten in dieser Privatklinik.

Noch seien diese Art Privatkliniken ein Nischenmarkt mit einem Bettenanteil von unter ein Prozent in Deutschland, doch das könne sich dem Experten zufolge in den kommenden Jahren durchaus ändern.