Ophthalmologie trifft HNO-Heilkunde: Augentropfen gegen Nasenbluten28. Februar 2018 V.l.: Dr. Kornelia Wirsching, Prof. Mark Berneburg, Prof. Thomas Kühnel, Prof. Christopher Bohr und Dr. Caroline Seebauer. Foto: © UKR/Klaus Völcker Der Tag der seltenen Erkrankungen rückt am letzten Februartag immer solche Krankheiten in den Fokus, von denen nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind. So führt zum Beispiel die seltene Erkrankung Morbus Osler zu massivem Nasenbluten. Am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) wird nun erforscht, ob ein bei Glaukom eingesetzter Wirkstoff dieses Symptom verringern kann. Morbus Osler, eine angeborene krankhafte Erweiterung von Blutgefäßen, äußert sich in 90 Prozent der Fälle durch starkes Nasenbluten. Es tritt ohne erkennbaren Anlass auf, häufig nachts und kann beängstigend lange anhalten. Die Folgen der sogenannten Epistaxis reichen von einer eingeschränkten Lebensqualität bis hin zur Arbeitsunfähigkeit oder Blutarmut. Doch Morbus Osler und viele andere seltene Erkrankungen betreffen so wenige Menschen, dass man häufig wenig über Ursachen, Symptome oder Behandlungsmöglichkeiten weiß. „Bislang stehen den Morbus-Osler-Patienten nur beschränkt Mittel gegen das Nasenbluten zur Verfügung. Sie reichen von einer aufwendigen Pflege der Nasenschleimhaut und Nasentamponaden über operative Eingriffe zur Verödung von Gefäßen in der Nase bis hin zu einem dauerhaften Verschluss der Nase“, erklärt Dr. Kornelia Wirsching, Oberärztin in der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am UKR. Sie forscht nun an einer neuen medikamentösen Therapie für Morbus-Osler-Patienten. Timolol als Nasenspray In kleineren Fallstudien konnte bereits ein positiver Einfluss von Augentropfen mit dem Wirkstoff Timolol auf Häufigkeit und Intensität von Nasenbluten bei den Betroffenen gezeigt werden. Im Rahmen eines neuen Forschungsprojektes will Wirsching diesen Effekt klinisch prüfen und die Anwendung des Medikamentes damit wissenschaftlich fundieren. Bislang ist der Betablocker Timolol für den Gebrauch bei Morbus-Osler-Patienten nicht zugelassen. In Deutschland kommt der Wirkstoff aktuell bei Grünem Star zum Einsatz und bewirkt hier die Verminderung des Augeninnendrucks, indem er spezielle Rezeptoren im Auge hemmt und die Produktion des Kammerwassers senkt. Seit einigen Jahren, so das UKR weiter, werden auch bei Blutschwämmen (Hämangiomen) lokale Betablocker wie Timolol mit Erfolg eingesetzt. Im Rahmen ihres Forschungsprojektes wendet Wirsching Timolol nach dem Umfüllen in eine Nasensprühflasche bei Patienten der Morbus-Osler-Sprechstunde der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde an. Der Förderverein für Kinder und Erwachsene mit seltenen Erkrankungen (ZSER e.V.) unterstützt das Projekt mit 17.000 Euro. „Für viele seltene Erkrankungen gibt es nur wenige Behandlungsmöglichkeiten. Bei der Studie zum Einfluss von Timolol-Nasenspray auf das Nasenbluten bei Morbus-Osler-Patienten sehen wir viel Potenzial dahingehend, dass für die Patienten mit einer vergleichsweise einfachen Methode viel Erleichterung verschafft werden kann. Deshalb haben wir uns zu dieser umfassenden Projektförderung entschieden“, erklärt Prof. Mark Berneburg, 1. Vorsitzender des ZSER e.V. und Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen Regensburg (ZSER). Weitere Informationen zum ZSER: http://www.ukr.de/zser Quelle: UKR
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "Augenscreening, Haut- und Blutanalyse: dm bietet Gesundheitsdienstleistungen an und erntet Kritik" Augenscreening, Haut- und Blutanalyse: dm bietet Gesundheitsdienstleistungen an und erntet Kritik Augenscreening, KI-gestützte Hautanalyse und ein Online-Hautarzt sowie Blutanalysen – irgendwo zwischen Shampoo, Windeln und Lippenstift. Die Drogeriemarktkette dm testet seit Kurzem in ausgewählten Filialen neue Gesundheitsdienstleistungen. Und stößt damit auf […]
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98 %) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.