Orale Kontrazeptiva: Drospirenon häufiger mit Sotalol-induzierter QTc-Verlängerung assoziiert

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Frauen haben ein höheres Risiko für medikamenteninduzierte Torsade de Pointes (TdP) als Männer, weil Androgene schützend wirken. Da der Einfluss der oralen Kontrazeption auf die medikamenteninduzierte TdP und QT-Verlängerung umstritten ist, haben sich Wissenschaftler um Dr. Joe-Elie Salem vom Hôpital Universitaire Pitié Salpêtrière jetzt näher damit befasst.

In ihrer Studie erhielten 498 gesunde, nicht menopausale Frauen in einem klinischen Untersuchungszentrum 80 mg orales Sotalol, ein Medikament mit bekanntem Risiko für medikamenteninduzierte TdP. Die Frauen griffen entweder nicht zu oralen Kontrazeptiva (OK) oder nahmen OKs mit verschiedenen Progestin-Arten: Levonorgestrel (mit hoher androgener Potenz), Desogestrel oder Gestoden (mit mittlerer androgener Potenz) oder Drospirenon (mit antiandrogenen Eigenschaften). Aufgenommen wurden Frauen zwischen Februar 2008 und Februar 2012, die Datenanalyse fand von September 2014 bis Mai 2018 statt. Ausgewertet wurden elektrokardiographische Veränderungen 3 Stunden nach der Verabreichung von Sotalol.

Insgesamt 137 Frauen nahmen mit ihren OK Levonorgestrel ein, 41 Desogestrel, 51 Gestoden und 62 Drospirenon; 207 Frauen nahmen keine OK.

Die QTc-Dauer zur Baseline, die Sotalol-Plasmaspiegel und die Kalium-Spiegel hätten sich nicht signifikant zwischen den Gruppen unterschieden. Allerdings war 3 Stunden nach Sotalol-Exposition die QTc-Verlängerung bei Frauen, die Drospirenon einnahmen (mittlere Zunahme 31,2±12,6 ms vs. dem Ausgangswert), größer als bei Frauen, die keine OK nahmen (24,6±12,5 ms; P=0,005) oder denjenigen, die Levonorgestrel nahmen (24,2 [13,7] ms; P=0,005).

Die Frequenz der Sotalol-induzierten T-Wellen-Veränderung war bei Frauen, die Drospirenon einnahmen (13/61 [21,0%]), höher als bei Frauen, die Levonorgestrel nahmen (20/137 [14,6%]) und Frauen, die keine OK nahmen (24/207 [11,6%]; P=0,01).

Die Disproportionalitätsanalyse unter Verwendung der europäischen Pharmakovigilanz-Datenbank zeigte bei Frauen, die Drospirenon einnehmen, eine höhere Rate an Meldungen einer OK-induzierten QT-Verlängerung und ventrikuläre Arrhythmien als jenen, die Levonorgestrel nehmen (medikamentös induziertes Long-QT-Syndrom: Verhältnisquote [ROR] 6,2 [95%-KI 1,3-30,8]; p=0,01; ventrikuläre Arrhythmie: ROR 3,3 [95%-KI 1,7-6,3]; p<0,001).

Es seien weitere Daten dazu erforderlich, ob antiandrogene OK bei Frauen, die QTc-verlängernde Arzneimittel einnehmen, zu klinisch signifikanten Nebenwirkungen führen, ergänzen die Autoren.

Publikation: Salem JE et al. Association of Oral Contraceptives With Drug-Induced QT Interval Prolongation in Healthy Nonmenopausal Women. JAMA Cardiol 2018;3(9):877-882; dx.doi.org/10.1001/jamacardio.2018.2251