Orientierungswert steigt um 3,85 Prozent16. September 2024 Foto: sommart/stock.adobe.com Der Orientierungswert (OW) steigt um 3,85 Prozent, das hat der Bewertungsausschuss (BW) beschlossen – das sind circa 1,7 Milliarden Euro mehr für die ambulante Versorgung. Für den Virchowbund ist das „keine entscheidende Verbesserung“. Die jeweils drei Vertreterinnen und Vertretern der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des GKV-Spitzenverbandes im BV haben sich in den jährlichen Finanzierungsverhandlungen am 16. September auf den neuen OW geeinigt, der die Preise für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen bestimmt. Damit fließen für 2025 zusätzlich ca. 1,7 Milliarden Euro in die ambulante Versorgung. Insgesamt werden die Gesetzlichen Krankenkassen für die ärztliche Behandlung ihrer Versicherten in der ambulanten Versorgung im Jahr 2025 voraussichtlich circa 49 Milliarden Euro ausgeben. Mit Blick auf die Einigung erklärte Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende GKV-Spitzenverband: „Mit der Honorarerhöhung von 3,85 Prozent für das Jahr 2025 reagieren wir auf die aktuelle Ausgabensituation in den Arztpraxen und berücksichtigen auch die äußerst angespannte Finanzsituation der Krankenkassen. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sind 1,7 Milliarden Euro zusätzlich eine beachtliche Summe aus den Portemonnaies der Beitragszahlenden. Damit unsere Versicherten ambulant gut versorgt werden, müssen aber auch Inflation und Fachkräftemangel in Arztpraxen finanziell ausgeglichen werden. Die diesjährigen Verhandlungsergebnisse zeigen, dass wir Selbstverwaltungspartner uns der gemeinsamen Verantwortung bewusst sind und gerade auch in schwierigen Lagen zusammenarbeiten und handlungsfähig bleiben.“ Diese Einigung steht für die gemeinsame Verantwortung von KBV und GKV in einem sehr schwierigen politischen Umfeld“, betonte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). „Sie ist kein Grund zum Jubeln und wird von vielen als unzureichend empfunden werden, ist aber ein deutliches Signal in Richtung Bundesgesundheitsminister. Ohne die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in den Praxen ist eine gute Gesundheitsversorgung unmöglich. Das erkennen auch die Krankenkassen, die durch die milliardenschweren und vom Bundesgesundheitsminister einseitig forcierten Milliardensubventionen für die Krankenhäuser belastet werden.“ Mit seiner Steigerung um 3,85 Prozent für das Jahr 2025 liegt der OW bei 12,3934 Cent. Zudem sollen Tarifverträge der Medizinischen Fachangestellten künftig regelhaft auf Basis der aktuellen Abschlüsse in den Honorarabschlüssen berücksichtigt werden, um Arztpraxen in der angespannten Personalsituation zeitnah zu entlasten. Virchowbund: „Abschlüsse müssen in den nächsten Jahren deutlich zulegen“ Wie von Gassen prophezeit sind nicht alle mit den Anpassungen zufrieden: Für den Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. ist die Steigerung „keine entscheidende Verbesserung“, wie der Bundesvorsitzende des Verbandes, Dr. Dirk Heinrich, ausführte: „Das Ergebnis der Finanzierungsverhandlungen zum OPW zwischen Kassen und Kassenärztlicher Bundesvereinigung bildet allenfalls die Personalkostensteigerungen in den Praxen ab. Im Lichte der gestiegenen Gesamtkosten bedeutet dieses Ergebnis aber unterm Strich keine entscheidende Verbesserung. Im Gegenteil: Die Kosten fressen das Plus auf, das Arzteinkommen selbst geht sogar zurück.“ Anstatt die Generation der Baby-Boomer möglichst lange in den Praxen zu halten, führe dieses „demotivierende Ergebnis“ zu einem „Frühverrentungsprogramm für Praxisärzte“, kritisierte Heinrich. Außerdem sei es „ein Hemmschuh für die junge Arztgeneration“ beim Einstieg in die ambulante Medizin. Als positives Signal wertete Heinrich das Eingeständnis der Krankenkassen, die Personalkostenentwicklung nun kontinuierlich abzubilden und die Arztleistungen stärker zu bewerten. Mit Blick auf die Zukunft forderte er: „Auf dieser Grundlage müssen die Abschlüsse in den nächsten Jahren aber deutlich zulegen, um die bewährten ambulanten Strukturen nicht weiter zu destabilisieren. Nun liegt es an den regionalen Verhandlungspartnern in den Ländern, das Finanzergebnis auszubauen.“ (ja)
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