Oropharyngeales Plattenepithelkarzinom: Strahlentherapie oder Chirurgie?

Foto: © McCarony – Fotolia.com

Die definitive Strahlentherapie (RT) und die Primäroperation (PC) gelten beide als geeignete Lokaltherapien bei oropharyngealem Plattenepithelkarzinom (OPSSC). Die komparative Effektivität dieser Optionen ist häufig umstritten und die Entscheidung für eine der Optionen basiert auf unzureichender Datenlage.

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden die Unterschiede hinsichtlich des allgemeinen Überlebens sowie die hauptsächlichen toxischen Wirkungen bei Patienten mit OPSSC nach RT und PC evaluiert. In der HealthCore Integrated Research Database wurden 884 Patienten gefunden, die zwischen Januar 2007 und Dezember 2014 mit OPSSC diagnostiziert wurden. Das allgemeine Überleben wurde anhand von Cox-Regressionsmodellen mit proportionalen Risiken analysiert.

Unter den 884 (608 [68,8 %] in der RT-Gruppe und 276 [31,2 %] in der PC-Gruppe; Durchschnittsalter 61,5 Jahre) Patienten wurde das allgemeine 3-Jahres-Überleben von 76 % in der RT-Gruppe und von 81 % in der PC-Gruppe erreicht (Risikoquotient 0,76; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,54–1,01). Nach multivariabler Analyse war zunehmendes Alter, das weibliche Geschlecht sowie niedrigeres Einkommen mit einem geringerwertigem Überleben assoziiert, nicht jedoch die Behandlungsmethode. Bei RT-Patienten wurde im ersten Jahr eher eine Gastrostomie notwendig als dies bei den PC-Patienten der Fall war (391 [64,3 %] gegenüber 127 [46,0 %]; angepasstes Chancenverhältnis 0,57; 95 %-KI 0,42–0,77); nach Chemotherapie verschwand diese Differenz.

Die Ergebnisse der Studie sprechen dafür, so die Autoren im Fazit, dass RT und PC gleichwertige Behandlungsoptionen bei OPSSC darstellen, weswegen die Therapieentscheidungen individuelle gefällt werden sollten. Es sei allerdings zu bedenken, dass nachfolgende ­Chemotherapien bei RT-Patienten häufig ein Gastrostoma nach sich ziehen, was bei der Therapieentscheidung berücksichtigt werden sollte. (am)