Orthopäden und Plastische Chirurgen bieten gemeinsam Arthrosetherapie an20. Februar 2020 Joachim Grifka mit Marita Eisenmann-Klein, die selbst unter einer Daumensattelgelenkarthrose litt. (Foto: Asklepios Klinikum Bad Abbach) In dem neu gegründeten Zentrum für “Regenerative Medizin in der Orthopädie” im Asklepios-Klinikum Bad Abbach bieten die beiden Fächer zur Schmerzbehandlung von Arthrosepatienten ein “Nanofett-Verfahren” an, bei dem autologe Stammzellen aus dem Fettgewebe in geschädigte Gelenke transplantiert werden. Im neuen Kompetenzzentrum für “Regenerative Medizin” arbeiten erstmalig Experten aus der Plastischen Chirurgie Hand in Hand mit Orthopäden. “Eine solche Kooperation gibt es unseres Wissens weltweit bisher nur hier in Bad Abbach”, sagt Dr. Marita Eisenmann-Klein, Spezialistin für Plastische Chirurgie und Leiterin des neuen Bereichs im Klinikum. Entscheidender Vorteil der neuen Methode ist laut Klinikdirektor Prof. Joachim Grifka, dass “die Patienten schon oft am Tag nach dem Eingriff schmerzfrei – ohne Einsatz von Cortison sind”. Die Methode wurde durch die Entwicklung neuartiger Nanofilter möglich, die die Stammzellen ohne Zentrifugeneinsatz in einem geschlossenen Prozess aus dem Fett herausfiltern. Körperfett eignet sich besonders, weil es zehn Mal mehr Stammzellen enthält als etwa Knochenmark. Geeignet ist das Verfahren bei jeder Art von Gelenkarthrose, von der Schulter bis zu Hüfte, bis zu Knie und Wirbelsäule, abhängig vom Fortschritt der Erkrankung, berichtet die Klinik. Die Gewebeerneuerung durch körpereigene Stammzellen erfolge in Kurznarkose oder Lokalanästhesie. Dabei entnehmen die Plastischen Chirurgen Unterhautfettgewebe aus Bauch, Hüfte oder Oberschenkel. Dieses werde mithilfe der neu entwickelten Nanofilter unter hermetischem Luftabschluss aufbereitet und danach von Orthopäden in die geschädigten Gelenke transplantiert, so die Klinik weiter. “Die Behandlung eines Knies dauert gut eine Stunde”, erklärt Eisenmann-Klein. Noch am OP-Tag könne das Gelenk in der Regel schon wieder schmerzfrei bewegt werden. Anstoß für die Kooperation zwischen Plastischer Chirurgie und Orthopädie und zur Entwicklung der Therapie war die Eigenerfahrung von Eisenmann-Klein. “Durch 30.000 Stunden am Operationstisch waren auch meine Daumensattelgelenke zerstört. Die Schmerzen waren oft unerträglich. Ich habe mich deshalb für das Nanofett-Verfahren als erste Patientin zur Verfügung gestellt. Vom ersten Tag an war ich schmerzfrei und bin es heute zehn Monate nach dem Eingriff immer noch”, berichtet die Ärztin, die seit Jahrzehnten in der Region Regensburg als leitende Ärztin im Bereich der Plastischen Chirurgie bekannt ist. Bei einem Symposium am 19. Februar in Bad Abbach wurde die neue Arthrosetherapie der medizinischen Fachwelt präsentiert. “Mit der konzertierten Behandlung von Orthopäden und Plastischen Chirurgen in einer Abteilung haben wir eine neue Struktur zur gemeinsamen Behandlung orthopädisch-plastischer Therapie geschaffen”, meint Grifka. “Während Schmerzmedikamente nur kurzzeitig wirken, hat die neue Therapie in der Praxis ihre anhaltende wirkungsvolle Schmerzbefreiung bewiesen.” “Neben dem Gewinn an Lebensqualität für unsere Patienten hat die Methode ein ungeheuer großes Potenzial”, betont Eisenmann-Klein. Bisher würden aber nicht alle Gesetzlichen Krankenkassen die Therapiekosten übernehmen.
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