OSA erhöht das Parkinson-Risiko, das aber durch frühen CPAP-Einsatz gesenkt werden kann

Laut einer Studie aus den USA, für die Millionen von Patientenakten ausgewertet wurde, erhöht die Obstruktive Schlafapnoe zwar das Risiko für eine Parkinson-Krankheit, doch dieses kann durch eine früh begonnene Behandlung mit kontinuierlichem positiven Atemwegsdruck verringert werden. (Foto: © Andrey Popov/stock.adobe.com)

Dass Menschen, die an Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) leiden, ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen besitzen, ist bekannt. Doch wie steht es mit dem Parkinson-Risiko und welche Rolle spielt die Behandlung dabei?

Laut einer neuen Untersuchung aus den USA besteht bei OSA-Patienten auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich eine Parkinson-Erkrankung entwickelt. Werde jedoch früh mit kontinuierlichem positiven Atemwegsdruck (CPAP) behandelt, könne dies das Risiko senken. Dies geht aus einer vorläufigen Studie hervor, die auf der 77. Jahrestagung der American Academy of Neurology im April dieses Jahres vorgestellt werden wird. Die Studie ergab, dass der Einsatz von CPAP innerhalb von zwei Jahren nach einer Schlafapnoe-Diagnose das Parkinson-Risiko senkt.

Auswertung einer großen Zahl von Patientenakten

„Die OSA ist weit verbreitet und frühere Studien haben gezeigt, dass sie, wenn sie unbehandelt bleibt, mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden ist“, erklärt Studienautor Dr. Gregory D. Scott vom Veterans Affairs (VA) Portland Health Care System in Oregon (USA). „Obwohl unsere Studie ein erhöhtes Risiko für Parkinson ergab, ist die gute Nachricht, dass die Menschen etwas dagegen tun können, indem sie sich einer Behandlung mit CPAP unterziehen, sobald bei ihnen die Schlafstörung diagnostiziert wird.“ Für die Studie analysierten die Forschenden Krankenakten des VA-Systems aus mehr als 20 Jahren. Dabei fanden sie 1,6 Millionen Patienten mit OSA sowie fast zehn Millionen, die nicht an der atmungsbezogenen Schlafstörung litten.

Anschließend ermittelten die Forscher, bei welchen VA-Versicherten Parkinson auftrat: Von den Personen mit OSA entwickelten 5284 (3,4%) innerhalb von fünf Jahren eine Parkinson-Erkrankung, verglichen mit 37.873 Personen ohne OSA (3,8%). Scott merkt jedoch an, dass diese zunächst ermittelten Anteile möglicherweise durch Unterschiede in Bezug auf Alter, Nikotinkonsum und Gesamtüberleben zwischen der Gruppe mit beziehungsweise verzerrt dargestellt wurden.

Die Forschenden untersuchten die Häufigkeit von Parkinson fünf Jahre nach einer OSA-Diagnose und stellten nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und sich auf die Gesundheit auswirkenden Faktoren wie Rauchen fest, dass es unter den OSA-Patienten 1,8 mehr Fälle von Parkinson pro 1000 Personen gab als unter solchen, die nicht an OSA litten.

Unterschiedlicher Effekt bei früher versus später Einleitung einer CPAP-Behandlung

Zehn Prozent der OSA-Betroffenen hatten angegeben, dass sie ein CPAP-Gerät verwendeten. Diese CPAP-Nutzer wurden in zwei Gruppen unterteilt: in solche, die innerhalb von zwei Jahren nach ihrer Diagnose ein CPAP-Gerät erhielten, und diejenigen, bei denen dies erst später der Fall war. Dabei erkannten die Studienautoren, dass die Häufigkeit von Parkinson bei Menschen mit spätem Beginn einer CPAP-Behandlung (2 Jahre nach Diagnosestellung oder später) ähnlich hoch war wie bei jenen, bei denen diese Therapie gar nicht eingesetzt wurde: Die Anteile für eine Parkinson-Erkrankung lagen bei 9,5 bzw. 9,0 Fällen pro 1000 Personen. Die Forscher beobachteten jedoch auch, dass die Parkinson-Rate bei denjenigen, die frühzeitig mit einer CPAP-Behandlung begannen (also innerhalb von 2 Jahren nach OSA-Diagnose), niedriger war: 2,3 Fälle weniger pro 1000 Personen im Vergleich zu Personen, bei denen die CPAP-Behandlung nicht zum Einsatz kam.

Scott kommentiert dieses Ergebnis so: „Es ist ermutigend zu wissen, dass die OSA zwar das Risiko für eine Parkinson-Krankheit erhöhen, eine sofortige Behandlung mit CPAP dieses Risiko jedoch verringern kann. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Menschen nach Erhalt einer Schlafapnoe-Diagnose und über längere Zeiträume genauer zu beobachten.“

Eine Einschränkung der Studie besteht laut den Forschenden darin, dass sie zwar feststellen konnten, welche Personen ein CPAP-Gerät besaßen, deshalb aber noch nicht klar war, ob die Personen die Behandlung täglich wie vorgeschrieben anwendeten.