OSA mit erhöhtem Krebsrisiko assoziiert

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Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) haben ein erhöhtes Krebsrisiko, so eine aktuelle Studie, die auf dem ERS-Kongress präsentiert wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass OSA-bedingter Sauerstoffmangel unabhängig mit Krebs assoziiert ist.

Dr. Andreas Palm von der Uppsala University, Schweden, präsentierte die Studie zur Assoziation zwischen Krebs und OSA auf dem internationalen Kongress der European Respiratory Society (ERS), der Anfang September in Barcelona, Spanien, stattgefunden hat. Er betonte: „Es ist bereits bekannt das Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe ein erhöhtes Krebsrisiko haben, aber bislang war nicht klar, ob es an der OSA selbst liegt oder an verwandten Risikofaktoren für Krebs, etwa Übergewicht, kardiovaskuläre Erkrankungen oder Lebensstil. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Sauerstoffmangel aufgrund von OSA unabhängig mit Krebs assoziiert ist.“

Palm und sein Team analysierten die Daten von 62.811 Patienten in Schweden, fünf Jahre vor Beginn ihrer OSA-Therapie. Zwischen Juli 2010 und März 2018 wurden die Patienten mit kontinuierlicher Überdrucktherapie (CPAP) behandelt. Die Forschenden haben diese Daten mit Daten auch dem Schwedischen nationalen Krebsregister und sozioökonomischen Daten von Statistics Sweden abgeglichen, einer Regierungsorganisation, die statistische Daten erhebt.

Dabei berücksichtigte das Team auch Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen könnten, beispielsweise Körperumfang, weitere Gesundheitsprobleme oder der sozioökonomische Status. Im Rahmen der Analyse wurden 2093 Patienten mit OSA und einer Krebsdiagnose bis zu fünf Jahre vor ihrer OSA-Diagnose mit einer Kontrollgruppe von 2093 Patienten mit OSA, aber ohne Krebs, gematcht. Die Schwere der OSA wurde mittels des Apnoe-Hypnoe-Index (AHI) oder dem Sauerstoffsättigungs-Index (ODI) bewertet.

„Wir haben herausgefunden, dass Krebspatienten verglichen mit OSA-Patienten ohne Krebs eine etwas schwerere OSA-Erkrankung haben, mit einem AHI von 32 versus 30 und einem ODI von 28 versus 26“, fasste Palm zentrale Studienergebnisse zusammen. In einer weitere Subgruppen-Analyse war der ODI höher bei Patienten mit Lungenkrebs (38 vs. 27), Prostatakrebs (28 vs. 24) und malignem Melanom (32 vs. 25).

Palm betonte: „Unsere Studienergebnisse betonten die Notwendigkeit, unbehandelte OSA als Risikofaktor für Krebs in Betracht zu ziehen. Ärzte sollten sich der Möglichkeit von Krebs bewusst sein, wenn sie OSA-Patienten behandeln.“ Ein erweitertes Krebsscreening für alle OSA-Patienten sei durch die Ergebnisse nicht gerechtfertigt und ließe sich auch keine Empfehlung dafür aus der Studie ableiten, so Palm weiter.

Die Studie weist nur eine Assoziation zwischen OSA und Krebsrisiko nach, keine Kausalität. Auch flossen wichtige Lebensstilfaktoren wie körperliche Aktivität oder Lebensmittelvorlieben nicht auf einer individuellen Basis in die Analyse mit ein. Stärken der Studie sind die Größe und die hohe Datenqualität bezüglich Krebsdiagnose und OSA. Für die Zukunft planen Palm und sein Team, die Zahl der Patienten zu erhöhen und diese nachzuverfolgen, um mögliche Einflüsse der CPAP-Therapie auf Krebsinzidenz und Überleben zu untersuchen. (ja)