OSA: Torus mandibularis beeinflusst den Schweregrad

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Verschiedene anatomische Strukturen der oberen Atemwege und deren physische Charakteristika können Risikofaktoren für die obstruktive Schlafapnoe (OSA) darstellen.

Der Torus mandibularis etwa ist eine Exostose der lingualen Oberfläche des Unterkiefers über der Ansatzlinie des Musculus mylohyoideus in Höhe der Prämolaren; er tritt meist beidseitig auf. Diese Tori können das Atemluftvolumen durch Platzverdrängung der Zunge beeinflussen und so eine Schlafapnoe verursachen.

Ziel der vorliegenden Studie war die Klärung der Frage, inwieweit der Torus mandibularis als kraniofaszialer Risikofaktor den Schweregrad einer OSA beeinflussen kann. In der retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden 232 Patienten mit Atem­störungen im Schlaf untersucht (zwischen Januar 2010 und Dezember 2017). Das Mindestalter betrug 19 Jahre. Das Vorliegen eines Torus mandibularis wurde durch ärztliche Untersuchung oder mithilfe einer Computertomographie bestätigt. Die demographischen Daten wurden bezüglich Alter, Geschlecht, Vorgeschichte, frühere Operationen analysiert und mit den Ergebnissen einer Polysomnographie in Relation gesetzt. Dazu wurden zwei Patientengruppen gebildet, je nachdem ob ein Torus mandibularis vorlag oder nicht (138 mit Torus, 94 ohne).

Der Body-Mass-Index aller Patienten lag <25. Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) betrug 18,8 ± 14,9 in der Kontrollgruppe und 25,1 ± 18,4 in der Torus-Gruppe (P=0,006). Der Atmungsstörungsindex (Respiratory disturbance index, RDI) lag in der Kontrollgruppe bei 23,1 ± 14,7, in der Torus-Gruppe bei 27,9 ± 18,4 (P=0,035). Der AHI in Rückenlage betrug in der Kontrollgruppe 26,6 ± 20,3, in der Torus-Gruppe 32,5 ± 22,6 (P=0,039). Patienten, die einen Torus mandibularis aufweisen, neigten zu einer proportionalen Zunahme, abhängig vom Schweregrad der Schlafapnoe, etwa beim AHI (P=0,007) oder beim RDI (P=0,034).

Das Fazit der Autoren: Das Auftreten eines Torus mandibularis beeinflusst nicht nur den Schweregrad der OSA, sondern auch den der positionsspezifischen OSA. Die Studienergebnisse unterstützen die Notwendigkeit einer Untersuchung auf das Vorliegen dieser Tori bei Patienten mit OSA. (am)