Osteoporose: Schwere psychische Erkrankungen erhöhen das Risiko von Frakturen bei über 50-Jährigen16. Oktober 2024 Foto: © LIGHTFIELD-STUDIOS/stock.adobe.com Menschen über 50 Jahren, die schwer psychisch erkrankt sind, haben ein höheres Risiko für Fragilitätsfrakturen als die Allgemeinbevölkerung, so eine neue Studie des University College London (UCL). Die in der Fachzeitschrift „British Journal of General Practice“ veröffentlichte Studie analysierte die hausärztlichen Aufzeichnungen von über 440.000 Menschen über 50 Jahren zwischen 2000 und 2018, um die Diagnose von Osteoporose und Fragilitätsfrakturen bei Menschen zu untersuchen, bei denen zuvor eine schwere psychische Erkrankung diagnostiziert worden war. Zum Vergleich diente die Allgemeinbevölkerung. Hintergrund: Schwere psychische Erkrankungen Schwere psychische Erkrankungen (SMI) beziehen sich hier auf psychische Probleme wie Schizophrenie, bipolare Störungen oder andere Formen von Psychosen, die oft so stark beeinträchtigend sind, dass sie die Fähigkeit einer Person, zu arbeiten und im Alltag zu funktionieren, stark einschränken. Menschen mit SMI haben oft eine schlechte körperliche Gesundheit und entwickeln häufig in jüngerem Alter chronische körperliche Erkrankungen als Menschen ohne SMI, erklären die Autoren. Zu diesen chronischen Erkrankungen gehören Fettleibigkeit, Asthma, Diabetes, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzversagen und Lebererkrankungen. Menschen mit SMI haben auch ein erhöhtes Risiko, mehr als eine dieser chronischen Krankheiten zu entwickeln, heißt es weiter. Ergebnisse der Studie In der neuen Studie stellten die Forscher fest, dass die Diagnose einer schweren psychischen Erkrankung sowohl bei Männern als auch bei Frauen ein Risikofaktor für Fragilitätsfrakturen ist. Bei Männern mit schweren psychischen Erkrankungen war die Wahrscheinlichkeit, eine Fragilitätsfraktur zu erleiden, jedoch doppelt so hoch wie bei Männern mit einer Osteoporose-Diagnose. Das bedeutet, dass Osteoporose bei Männern mit schweren psychischen Erkrankungen möglicherweise nicht rechtzeitig diagnostiziert wird. Ebenso war bei Frauen mit schweren psychischen Erkrankungen die Wahrscheinlichkeit einer Fragilitätsfraktur höher als die einer Osteoporose-Diagnose, wenn sie 50-54 Jahre alt oder über 80 Jahre alt waren. Das bedeutet, dass Osteoporose bei Frauen mit SMI, die diesen Altersgruppen angehören, möglicherweise unterdiagnostiziert wird. Kritik: Menschen mit SMI nicht ausreichend informiert Aufgrund ihrer Ergebnisse fordern die Forscher nun, dass bei Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen Interventionen wie die Messung der Knochendichte, die medikamentöse Behandlung der Osteoporose und nicht-pharmakologische Maßnahmen wie Bewegung und Ernährungsberatung in Betracht gezogen werden. Die Forscher untersuchten nicht die Gründe für ihre Ergebnisse, aber die Hauptautorin, Dr. Christina Avgerinou (UCL Epidemiology & Health), betont: „Die körperliche Gesundheit von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen wird oft vernachlässigt, und diese Patientengruppe hat eine höhere Rate an vorzeitiger Sterblichkeit.“ Sie fügt abschließend hinzu: „Es kann angenommen werden, dass Menschen mit SMI nicht in gleichem Maße über Osteoporose informiert sind wie Menschen ohne SMI oder dass Menschen mit SMI andere Komorbiditäten haben, die von Hausärzten vorrangig behandelt werden müssen.“
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