Palliativmedizin für neurologische Erkrankungen16. August 2024 Ansicht der Universitätsmedizin Greifswald (Foto: © Universitätsmedizin Greifswald) Die Universitätsmedizin Greifswald hat die bereits bestehende Palliativstation um fünf Betten erweitert, die künftig chronisch kranken Menschen mit neurologischen Erkrankungen zur Verfügung stehen sollen. „Neurologische Patienten leiden nicht nur unter einem Symptom, sondern häufig unter einem Symptomkomplex”, erklärt Prof. Ulf Schminke. Der stellvertretende Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie betont die vielfältigen Bedürfnisse der Betroffenen, „weil sie zum Beispiel unter Lähmungen der Muskulatur, Störungen von Gedächtnis und Antrieb sowie Einschränkungen der Kommunikationsfähigkeit leiden“. Zudem erfordere der lange Krankheitsverlauf vieler neurologischer Erkrankungen eine früh beginnende und sehr langfristig angelegte palliativmedizinische Therapie. „Palliativmedizin beinhaltet hierbei ein komplexes Symptom-Management und ist nicht mit End-of-Life-Medizin gleichzusetzen“, stellt Schminke klar. Die neuropalliativen Betten wurden auf der allgemeinen Palliativstation ergänzt, welche an der Hämatologie und Onkologie der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin C angesiedelt ist. Sie werden jenen Patienten bereitgestellt, die unter nichtheilbaren, lebenszeitverkürzenden neurologischen Erkrankungen und belastenden körperlichen, psychischen oder sozialen Problemen leiden. Auch neurodegenerative Erkrankungen, Morbus Parkinson, spastische Lähmungen oder sprachliche Störungen nach einem Schlaganfall, Multiple Sklerose, entzündliche Erkrankungen des Zentralnervensystems oder Hirntumore werden hier behandelt. „Die Vielzahl an Erkrankungen aus verschiedenen Fachgebieten zeigt, wie wichtig es ist, durch ein interdisziplinäres Team versorgt zu werden“, hebt der Ärztliche Vorstand Prof. Uwe Reuter hervor. Deshalb werden die Betroffenen, für die die neuropalliativen Betten bereitgestellt werden, durch Ärzte der Hämato-Onkologie und der Neurologie behandelt. Reuter betont außerdem: „Das Team aus Palliativ-Care-Pflegekräften, Psychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Sozialdienst und Seelsorge arbeiten hier Hand in Hand – nur so können Patienten mit solch komplexen Symptomen bestmöglich und individuell begleitet werden.“
Mehr erfahren zu: "Comfort Food: Menschen mit chronischen Schmerzen neigen zu emotionalem Essen" Comfort Food: Menschen mit chronischen Schmerzen neigen zu emotionalem Essen In einer australischen Studie griffen zwei Drittel der Patienten mit chronischen Schmerzen zu Comfort Food. Was einerseits Freude und Trost im Schmerzalltag schenkt, kann auch zu einem Teufelskreis aus Gewichtszunahme […]
Mehr erfahren zu: "MS-Hirnläsionen lassen sich auch mit PET nachweisen" MS-Hirnläsionen lassen sich auch mit PET nachweisen Forschende des LMU Klinikums haben erstmals gezeigt, dass sich bei Multipler Sklerose (MS) der Synapsenverlust in MS-Läsionen der Großhirnrinde mit der Positronen-Emissionstomographie (PET) abbilden lässt.
Mehr erfahren zu: "Hirnscan als BMI-Orakel für psychisch kranke Menschen" Hirnscan als BMI-Orakel für psychisch kranke Menschen Eine Standard-MRT des Gehirns könnte künftig vorhersagen, welche psychisch kranken Menschen nach der Erstdiagnose an Gewicht zunehmen. Dies zeigen Ergebnisse einer neuen Studie, die in „Nature Mental Health“ veröffentlicht wurde.