Passives Nikotin-Vaping zuhause: Studie ergibt erhöhtes Risiko für bronchitische Symptome bei jungen Erwachsenen11. Januar 2022 Foto: © Alexander Raths/stock.adobe.com Die Passivexposition gegenüber nikotinhaltigen Dämpfen aus E-Zigaretten zuhause ist mit einem erhöhten Risiko für bronchitische Symptome und Atemnot bei jungen Erwachsenen verbunden. Das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung. Sollten sich diese Ergebnisse als kausal erweisen, gäbe es eine „zwingende Begründung“ für das Verbot der Verwendung von E-Zigaretten und anderen Verdampfern im öffentlichen Raum, schlussfolgern die Forschenden. Während sich das Vaping nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, sei immer noch wenig über die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen einer Passivexposition gegenüber nikotinhaltigen Dämpfen aus E-Zigaretten und anderen Verdampfern bekannt, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie, die in der Zeitschrift „Thorax“ publiziert worden ist. Die Forschenden erklären außerdem, dass die Belastung durch Feinstaub beim E-Zigaretten-Passivkonsum zwar geringer sei als bei herkömmlichen Zigaretten, dass aber der Gehalt an ultrafeinen Partikeln im E-Zigaretten-Aerosol höher sein könne. Dieses Aerosol enthält auch flüchtige Verbindungen und Metalle, die bekanntermaßen das Lungengewebe schädigen. Um die Auswirkungen auf die Atemwegsgesundheit weiter zu untersuchen, griffen die Forschenden auf Daten zu 2090 Personen zurück, die an der Southern California Children’s Health Study teilnahmen. In dieser Studie wurden jährlich detaillierte Informationen zur Atemwegsgesundheit, aktivem und passivem Konsum nikotinhaltiger Dämpfe sowie der Exposition gegenüber Rauch von konventionellen Tabak- und Cannabisprodukten im eigenen Haushalt in den Jahren 2014 bis 2019 untersucht. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren die Teilnehmenden im Durchschnitt 17 Jahre alt. Es wurde davon ausgegangen, dass Probandinnen und Probanden an bronchitischen Symptomen litten, wenn sie eine der folgenden Angaben machten: Bronchitis in den vorangegangenen zwölf Monaten, morgendlicher Husten an jedem Tag für drei aufeinanderfolgende Monate, täglicher Husten zu anderen Tageszeiten für drei Monate in Folge sowie Obstruktionen der Atemwege oder Mukus, bei denen es sich nicht um Erkältungssymptome handelte. Die Feststellung von Wheezing basierte auf Patientenangaben von Wheezing oder Pfeifgeräuschen in der Brust in den vorangegangenen zwölf Monaten. Eine Kurzatmigkeit wurde bei schnellem Gehen auf ebener Strecke oder bei einer leichten Steigung und dabei auftretender Atemnot diagnostiziert. Die Prävalenz der passiven Exposition gegenüber nikotinhaltigem Dampf nahm zwischen 2014 und 2019 von zwölf auf 16 Prozent zu, während die Prävalenz des Passivrauchens von 27 auf 21 Prozent zurückging. Der aktive Konsum von Zigaretten, E-Zigaretten und Cannabis in den vorangegangenen 30 Tagen stieg im Studienzeitraum an. Die meisten Teilnehmenden (76–93%), die während eines Jahres während des Untersuchungszeitraumes passivem Nikotin-Vaping ausgesetzt waren, konsumierten mit größerer Wahrscheinlichkeit selbst Tabak- oder Cannabisprodukte oder waren Passivrauch ausgesetzt. Die Prävalenz von Wheezing und bronchitischen Symptomen laut Angaben der Teilnehmenden stieg von zwölf auf 15 Prozent bzw. von 19,5 auf 26 Prozent. Für die Prävalenz von Atemnot ergab sich im Zeitverlauf kein klarer Trend; sie reichte von 16,5 bis 18 Prozent. Im Vergleich zu Teilnehmern, die nicht nikotinhaltigem Passivdampf ausgesetzt waren, berichteten diejenigen, bei denen dies der Fall war, mit höherer Wahrscheinlichkeit über bronchitische Symptome und Kurzatmigkeit, aber nicht über Wheezing. Nach einer Adjustierung in Bezug auf Passivrauchen und Cannabisexposition sowie aktives Vaping oder Rauchen berichteten die Teilnehmenden, die passiv nikotinhaltigen Dämpfen ausgesetzt waren, um 40 Prozent häufiger über bronchitische Symptome und 53 Prozent häufiger über Kurzatmigkeit. Bei Beschränkung der Analyse auf die 1181 Teilnehmenden, die in den 30 Tagen vor der Befragung nach eigenen Angaben nicht geraucht oder gedampft hatten, ergaben sich stärkere Assoziationen. Diese Probandinnen und Probanden berichteten nach Adjustierung in Bezug auf demografische Faktoren und Passivrauch beziehungsweise passive Cannabisexposition mit mehr als doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit von Wheezing sowie Kurzatmigkeit als diejenigen, die nicht nikotinhaltigem Passivdampf ausgesetzt waren. Die Verfasserinnen und Verfasser der Arbeit betonen, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, weshalb keine ursächlichen Zusammenhänge festgestellt werden konnte. Die Ergebnisse der Untersuchung seien aber in ihrer Größenordnung ähnlich denen, die beim Passivrauchen beobachtet worden seien. Sollte in weiteren Studien eine Kausalität belegt werden, wäre ihrer Meinung nach ein Vaping-Verbot an öffentlichen Orten gerechtfertigt. In einem begleitenden Kommentar zu der Studie weisen Dr. Anna Lucia Fuentes von der University of California San Diego und Dr. Laura Crotty Alexander vom San Diego Healthcare System (USA) darauf hin, dass Vaping-Devices ursprünglich als Nikotinersatz mit geringerem Gesundheitsrisiko vermarktet wurden. „Zunehmende Evidenz deutet aber auf das Gegenteil hin“, schreiben sie. „Noch besorgniserregender ist, dass das Marketing auf die gefährdete jugendliche Bevölkerung abzielt, wobei 78 Prozent der Mittel- und Oberschüler zwischen 2014 und 2016 mindestens einer E-Zigaretten-Werbung ausgesetzt waren.“ Die Wissenschaftlerinnen fügen hinzu: „Mancher mag sich durch Studien trösten lassen, die argumentieren, dass der Nikotinkonsum mit der Zunahme des Dampfens nicht zugenommen hat. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Nikotingehalt, der auf Produktetiketten angegeben und chemisch gemessen wird, stark variieren kann. Dies bedeutet, dass Konsumenten möglicherweise nicht wissen, was sie tatsächlich dampfen, und daher Gefahr laufen, unwissentlich nikotinsüchtig zu werden.“
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.
Mehr erfahren zu: "Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden" Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden Kinder, deren Väter dauerhaft Passivrauch ausgesetzt waren, haben später im Leben ein erhöhtes Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), wie eine neue Studie zeigt. Dieses Risiko nimmt noch zu, wenn […]