Pathoblocker: eine zukünftige Alternative zu Antibiotika?

Bakterielle Pneumonie. (Abbildung: © Tatiana Shepeleva/stock.adobe.com)

In Deutschland verstirbt aktuell etwa jeder siebte wegen einer bakteriellen Pneumonie hospitalisierte Patient trotz des Einsatzes von Antibiotika.

Ursache dieser Todesfälle sind Toxine, die von den Bakterien freigesetzt werden und die körpereigenen Zellen der Erkrankten zerstören. Gegen diese Bakteriengifte schützen Antibiotika nicht. Eine in „Nature Communications“ erschienene Studie macht nun Hoffnung auf neue Behandlungsmöglichkeiten.

Forschenden der Freien Universität und der Charité Berlin ist es gelungen, Schutzstoffe gegen die häufigsten Erreger von Lungenentzündungen zu entwickeln – sogenannte Pathoblocker. Durch die neuartigen Substanzen werden die Bakterien nicht abgetötet, sondern stattdessen werden lediglich die Toxine, die die Bakterien produzieren, ausgeschaltet. Normalerweise greifen diese Toxine während der Infektion die Zellmembrane der menschlichen Zellen an, schneiden kleine Löcher in die Membrane und bringen damit die Zellen zum Absterben. „Wir haben Moleküle gefunden, die bereits in geringen Konzentrationen die Bakteriengifte unschädlich machen und konnten zeigen, dass durch diese Stoffe ein vollständiger Schutz der menschlichen Lungenzellen erreichbar ist“, berichtet Prof. Jörg Rademann von der Freien Universität Berlin, der das Forschungsprojekt leitet.

In ihrer Forschungsarbeit konnten die Wissenschaftler belegen, dass die neuen Pathoblocker die Bakteriengifte so verändern, dass diese ihre aggressive Toxizität verlieren. Gegenwärtig untersuchen die Forschenden, ob sich diese neuartigen Pathoblocker auch für einen zukünftigen Einsatz in Kliniken eignen. Dabei werden die verwendeten Moleküle so verändert, dass ihre Wirkung im menschlichen Körper optimiert wird.