Patienten mit atopischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für Osteoarthritis29. März 2023 Foto: © Dragana Gordic – stock.adobe.com Menschen mit atopischen Erkrankungen wie Asthma oder Ekzemen haben offenbar auch ein erhöhtes Risiko für Osteoarthritis. Möglicherweise tragen die allergischen Mechanismen zur Entwicklung der Osteoarthritis bei. Es gibt immer mehr Hinweise, dass die Aktivierung von Mastzellen und Zytokinen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Osteoarthritis spielen könnte. Bisher ist jedoch nicht klar gewesen, ob Menschen mit allergischem Asthma oder Ekzemen ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung haben. Um dies herauszufinden, werteten Forschende die Daten einer landesweiten US-Versicherungsdatenbank (Optum CDM) sowie Gesundheitsdaten aus dem Stanford Research Repository (STARR) aus. Insgesamt wurden 117.346 Personen mit allergischem Asthma oder Ekzem (Durchschnittsalter 52 Jahre; 60 Prozent Frauen) und 1.247.196 Personen ohne atopische Erkrankung (Durchschnittsalter 50 Jahre; 48 Prozent Frauen) in der Versicherungsdatenbank identifiziert. Etwa 109.899 Personen mit atopischer Erkrankung wurden hinsichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Bildungsgrad, Grunderkrankungen, Dauer der Überwachung und ambulanter Besuche mit 109.899 Personen ohne allergisches Asthma oder Ekzem verglichen. Das Risiko, über einen durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von acht Jahren an Osteoarthritis zu erkranken, war bei Personen mit allergischem Asthma oder Ekzemen um 58 Prozent höher als bei Personen ohne atopische Erkrankung: Mit anderen Worten, es gäbe 27 neue Fälle gegenüber 19 neuen Fällen, wenn 100 Personen mit und ohne atopische Erkrankung jeweils 10 Jahre lang beobachtet würden. Dieser Trend war bei den 4.325 Personen, die sowohl an allergischem Asthma als auch an Ekzemen litten, noch deutlicher: Bei ihnen war die Wahrscheinlichkeit, an Osteoarthritis zu erkranken, doppelt so hoch wie bei Personen ohne atopische Erkrankung. Auch bei den 11.820 Personen, die nur an allergischem Asthma litten, war die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von acht Jahren eine Osteoarthritis zu entwickeln, um 83 Prozent höher als bei Personen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Die Forscher verglichen außerdem das Osteoarthritis-Risiko bei Personen mit und ohne allergisches Asthma/Ekzem aus den STARR-Gesundheitsdaten, um ihre Ergebnisse zu überprüfen. Die STARR-Teilnehmer umfassten 114.427 Patienten, darunter 43.728 mit allergischem Asthma oder Ekzem und 70.699 ohne atopische Erkrankung in der Vorgeschichte. Die Daten enthielten auch Informationen zum Gewicht, einem Risikofaktor für Osteoarthritis. Nach der Adjustierung für den Body-Mass-Index (BMI) war die Wahrscheinlichkeit, an Osteoarthritis zu erkranken, bei Personen mit allergischem Asthma oder Ekzemen um 42 Prozent und bei Personen mit beiden Erkrankungen um 19 Prozent höher. Die Forscher räumen verschiedene Einschränkungen ihrer Ergebnisse ein, darunter die Tatsache, dass sie sich bei einem Teil der Studie auf Versicherungsdaten stützten: Diese enthielten keine Informationen über potenziell einflussreiche Faktoren wie den BMI, frühere Gelenkverletzungen oder das Ausmaß der körperlichen Aktivität. Die Tatsache, dass die beobachteten Zusammenhänge bei den STARR-Teilnehmern, für die Informationen zum BMI vorlagen, schwächer waren, deutet darauf hin, dass andere Faktoren eine Rolle spielen könnten, so die Forscher. Außerdem lagen keine Informationen über den Schweregrad einer atopischen Erkrankung oder Osteoarthritis oder über die Verwendung gängiger frei verkäuflicher Arzneimittel vor, was die Ergebnisse beeinflusst haben könnte. Dennoch resümieren die Forschenden: Patienten mit einer atopischen Erkrankung hätten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein erhöhtes Risiko, eine Osteoarthritis zu entwickeln. Der Zusammenhang zwischen atopischer Erkrankung und Osteoarthritis werde durch neuere Beobachtungen gestützt, wonach Mastzellen und Typ-II-Zytokine eine wichtige Rolle bei der Pathogenese im Allgemeinen und nicht nur bei Patienten mit atopischen Erkrankungen spielen könnten. Ihre Ergebnisse stützten das Konzept, dass allergische Mechanismen zur Entwicklung einer Osteoarthritis beitragen können. Wenn dies tatsächlich zutreffe, könnten auch nicht-atopische Patienten von Behandlungen profitieren, die Mastzellen und allergische Zytokine hemmen, um eine Osteoarthritis zu behandeln oder zu verhindern.
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