Patienten mit chronischen Schmerzen das Leben erleichtern22. Dezember 2020 © ag-visuell_AdobeStock Am Verbund von SRH Hochschule für Gesundheit und SRH Wald-Klinikum Gera startet die “Reality-Studie”. In der Langzeitstudie wird die elektrische Stimulation der hinteren Nervenwurzel untersucht. „Es wird geschätzt, dass weltweit etwa 20 Prozent der Bevölkerung von mäßigen bis schweren chronischen Schmerzen betroffen sind. Chronische Schmerzen werden zu einer Belastung für das Individuum, da sie die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, viele Aktivitäten des täglichen Lebens auszuführen, wie zum Beispiel Sport treiben, gehen, Auto fahren, an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen oder Hausarbeit verrichten“, weiß Prof. Michael Kretzschmar, Lehrstuhlinhaber für Versorgungsforschung an der SRH Hochschule für Gesundheit. In der Vergangenheit konnte festgestellt werden, dass nur jede/r fünfte SchmerzpatientIn angemessen versorgt wird. Konventionelles medizinisches Management, einschließlich Medikation und Physiotherapie, ist für die Behandlung chronischer Schmerzen oft nicht ausreichend. Eine medikamentöse Therapie auf der Basis von Opioiden kann zur Abhängigkeit führen. Wenn diese Behandlungen keine Schmerzlinderung bringen, wird häufig operiert. Eine OP ist jedoch nur bei PatientInnen mit mechanischer Instabilität oder Bedrängung von Nervenwurzeln sinnvoll. Seit 40 Jahren ist die elektrische Rückenmarksstimulation (SCS) hierfür eine bewährte Therapie, um PatientInnen mit chronischen Schmerzen Abhilfe zu schaffen. So die Ausgangslage zur Studie. Ein neueres Verfahren stellt nun die Hintere-Nervenwurzel-Stimulation dar. Die Firma Abbott hat eine weltweite Studie zur Langzeitanwendung dieser invasiven Therapieverfahren initiiert. Das Forschungsprojekt „Reality-Studie“ hat das Ziel, die Versorgungslage der PatientInnen zu verbessern. Das Forschungsprojekt wird erstmals in einer weltweiten Studie die Langzeiteffektivität der SCS-Therapie in Hinblick auf die Indikatoren Schmerzlinderung, Lebensqualität, Medikamentenverbrauch sowie Zuverlässigkeit der Technik über einen langen Zeitraum untersuchen. Geplant ist die Rekrutierung von über 2000 PatienInnen in weltweit verteilten Studienzentren. Die Langzeitstudie soll 2029 enden. In diesem Zeitraum werden Betroffene regelmäßig nachuntersucht, erklärt die SRH Hochschule für Gesundheit. Die Kooperation zwischen der Hochschule und dem SRH Wald-Klinikum in der schmerztherapeutischen Versorgungsforschung hat bereits zu einer gemeinsamen Publikation in einer hochrangigen internationalen Zeitschrift geführt. Somit war dieser Verbund, gemeinsam mit dem sehr aktiven Studienzentrum am Wald-Klinikum, als Partner für Abbott attraktiv und erhielt den Zuschlag als eines von 16 europäischen Studienzentren.Prof. Dr. habil. Michael Kretzschmar ist Professor für Versorgungsforschung an der SRH Hochschule für Gesundheit und seit 2011 arbeitet er als Chefarzt im Zentrum für Schmerz- und Palliativmedizin am SRH Wald-Klinikum Gera.
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