Patienten mit Kopf-Hals-Krebs: Gruppenintervention zur Selbsthilfe und Wiedereingliederung

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Trotz hohem Dystress nimmt die Majorität der Patienten mit Kopf-Hals-Krebs keine Angebote zur psychosozialen Versorgung in Anspruch. Eine an der Universität Leipzig Gruppenintervention soll hier ansetzen und Vesserungen bringen. Es wurde im Rahmen einer randomisierten und kontrollierten Studie evaluiert.

Am Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig wurde ein Gruppen-basiertes Interventionsprogramm entwickelt, welches die Erwerbsfähigkeit, Lebensqualität, Selbstwirksamkeit (Überzeugung einer Person, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können) und psychisches Wohlergehen von Patienten mit Kopf-Hals-Krebs verbessern soll.

Im Rahmen einer randomisierten und kontrollierten Studie nahmen die Patienten an einer Gruppen­intervention teil oder erhielten eine Beratung in sozialrechtlichen Fragen.

An der Untersuchung nahmen männliche Patienten mit Kopf-Hals-Krebs teil, die eine hohe psychische und arbeitsbezogene Belastung aufwiesen. Zu der Gruppenintervention gehörten 8 Sitzungen. Jede Gruppen wurde von einem Psychotherapeuten sowie einem früheren Patienten (Peer) mit Kopf-Hals-Krebs geleitet. Durchführbarkeit und Akzeptanz der Interventionen wurden zuvor durch Einsatz einer Pilotgruppe getestet. Jede Sitzung wurde durch die Teilnehmer der Pilotgruppe evaluiert. Halbstrukturierte Interviews wurden durchgeführt, um die Relevanz der Inhalte und deren Praktikabilität einschätzen zu können.

Insgesamt 113 Patienten wurden persönlich angesprochen; von diesen nahmen lediglich 4 Patienten an einer Pilotgruppensitzung teil. Die Patienten gaben an, dass sich die Gruppenintervention gut mit ihrer Alltagssituation vereinbaren ließe und brachten ihre Zufriedenheit mit dieser Art von Unterstützung zum Ausdruck. Weitere 3 Patienten betonten, dass dem Peer eine besondere Wichtigkeit zukomme. Die Anwesenheit eines Peers als positive Identifikationsfigur erscheint im Rahmen dieses Settings als essenziell.

Vor allem der Peer als Identifikationsfigur ist von zentraler Bedeutung, schreiben die Autoren im Fazit. Um zukünftig die Teilnehmerzahlen bei diesen Gruppeninterventionen zu erhöhen, sollen die Inklusionskriterien modifiziert sowie die Kosten für die Teilnahme reduziert werden. (am)