Patienteninformation mittels Tablet oder Roboter: Wie hoch ist die Akzeptanz?3. August 2021 In einer Studie der Universitätsmedizin Halle wurde untersucht, wie hoch die Akzeptanz der Informationsvermittlung mittels Tablet oder Roboter “Pepper” ist. Foto: M. Wolf/Universitätsmedizin Halle (Saale) Erstmals ist in einer Studie der Universitätsmedizin Halle (Saale) untersucht worden, wie hoch bei Patienten die Akzeptanz einer Informationsvermittlung mittels Tablet oder humanoidem Roboter ist. Die Studie zeigte, dass sowohl Informationen auf einem Tablet als auch erzählt von einem Roboter durchaus auf Akzeptanz stoßen. Das steht im Gegensatz zu anderen Studien zur generellen Haltung gegenüber solchen Hilfsmitteln im Gesundheitswesen, die offenbarten, dass eine Mehrheit diesen skeptisch gegenübersteht. „Wir erklären uns den Unterschied damit, dass der Einsatz von Tablet und dem Roboter ‚Pepper‘ in unserer Studie in einem konkreten praktischen Anwendungsfall erfolgte, nämlich als Informationsquelle im Vorfeld einer MRT-Untersuchung“, sagt Prof. Walter A. Wohlgemuth, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie der Universitätsmedizin Halle, an der die Studie durchgeführt wurde. Bisher seien humanoide Roboter hauptsächlich im Rahmen von Begrüßungen, spielerischer Anregung oder als Therapiebegleiter bei Kindern erforscht worden.Eine Tabletgruppe, eine RobotergruppeVon 135 angesprochenen Patienten im Vorfeld einer elektiven Untersuchung hatten 117 Menschen an der Anwendungsstudie der Universitätsmedizin Halle teilgenommen. Nach ihrer Einwilligung waren sie per Zufallsprinzip entweder der Tabletgruppe oder der Robotergruppe zugeordnet worden. Sowohl das Tablet als auch der humanoide Roboter „Pepper“ wurden dafür eingesetzt zu erklären, wie eine solche Untersuchung abläuft und was in ihrem Zusammenhang beachtet werden muss. Untersucht wurden die Akzeptanz des Roboters als Informationsgeber, die Unterschiede in der Benutzerfreundlichkeit des Roboters im Vergleich zum Tablet sowie der Wissenstransfer, das heißt, ob die Informationen, die beide Gruppen bekommen hatten, auch korrekt verstanden worden waren.Mehr als 75 Prozent der Probandinnen und Probanden erklärten, dass sie sich in der Situation wohlgefühlt hätten. Eine Mehrheit beider Gruppen steht einer Information mit elektronischen Mitteln positiv gegenüber und würde auf eine persönliche Information verzichten.Ersatz der Information in PapierformDie Information ersetzte dabei den Informationsbogen in Papierform; sie ersetzte aber nicht das ärztliche Aufklärungsgespräch. „In unserer Befragung derjenigen, die nicht an der Studie teilnehmen wollten, zeigte sich, dass eine der Ängste ist, dass Menschen von der Technik abgelöst werden könnten. Das ist jedoch nicht der Fall. Das ärztliche Aufklärungsgespräch erfolgt nach wie vor, aber es können dann ganz gezielt Fragen oder Unklarheiten besprochen werden“, so Radiologe Dr. Dietrich Stoevesandt, Leiter des Dorothea-Erxleben-Lernzentrums der Medizinischen Fakultät Halle und des Erxleben Digital HealthCare Hubs sowie Erstautor der Studie. Die 18 Personen, die einer Teilnahme an der Studie nicht zustimmten, konnten Angaben machen, warum sie nicht bei der Studie mitmachen wollten. Dieses Angebot nahmen 14 Personen in Anspruch. Hierbei stellten die Forschenden fest, dass der Altersdurchschnitt von 51,3 Jahren bei den Teilnehmenden sich signifikant vom Altersdurchschnitt der Nichtteilnehmer (63,9 Jahre) unterschied. „Wir vermuten daher, dass es bei älteren Menschen auch mehr Vorbehalte gegenüber der Technik gegeben haben könnte“, so Stoevesandt, wobei nur vier der Nichtteilnehmenden laut Befragung vollständig oder teilweise wegen des Roboters die Teilnahme ablehnten.In der Studie waren aus ethischen Gründen Menschen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen, Schmerzen oder unzureichendem Sprachniveau von der Teilnahme an der Studie ausgeschlossen. „Perspektivisch könnten jedoch gerade für durch verschiedene Faktoren eingeschränkte Menschen oder Nicht-Muttersprachlerinnen und -sprachler Informationen per Tablet oder Roboter besonders geeignet sein, da Informationen audio-visuell transportiert werden oder in anderen Sprachen erfolgen können“, sagt Stoevesandt.In der gleichen Studie ist nach entsprechendem Einverständnis zudem begleitend per Video- und Tonaufzeichnung eine Interaktionsanalyse zwischen den Probanden und dem Roboter durchgeführt worden. „Die Ergebnisse dieser Studie werden noch gesondert veröffentlicht“, so Versorgungsforscher Prof. Patrick Jahn, einer der Mitautoren der Studie.
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