Patientensicherheit: Bessere Operationsergebnisse dank neuem Briefing14. Dezember 2021 Das intraoperatives Briefing mit dem „StOP?“-Protokoll verbessert OP-Ergebnisse. Foto:T. Lässer/Insel Gruppe Schweizer Forschende haben die Auswirkung von strukturierten, kurzen Briefings während der Operation untersucht. Die Anwendung des getesteten „StOP?-Protokolls“ ergab relevante Verbesserungen in Bezug auf Sterblichkeit, ungeplante Wiedereintritte und Länge des Klinikaufenthalts. In Fachkreisen sind die Vorzüge einer guten Kommunikation in Operationsteams unbestritten. In der vorliegenden Studie der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin des Inselspitals, Universitätsspital Bern und des Instituts für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Neuenburg wurde das Augenmerk auf die Ergebnisqualität der Operationen mit und ohne strukturierte Briefings während der Operation (OP) gelegt. Klar bessere Ergebnisse bei strukturierten Briefings während der OP Während die Ergebnisse in Bezug auf die Wundinfektion keine Unterschiede zeigten, schnitten die Eingriffe mit strukturierten Kurzbriefings während der OP in drei Bereichen deutlich besser ab: Sie wiesen eine geringere Sterblichkeit auf, hatten weniger ungeplante Rehospitalisationen zur Folge und die betreffenden Patientinnen und Patienten konnten früher nach Hause entlassen werden. Umfangreiche Studie an vier Zentren Die Studie wertete die Daten von 8256 Operationen an vier OP-Zentren aus den Jahren 2015 bis 2018 aus. Das Kurzbriefing mit dem Namen StOP? wird von der leitenden Operateurin beziehungsweise dem leitenden Operateur ein- oder mehrmals während der Operation durchgeführt. Alle Mitglieder des Operationsteams sind gehalten teilzunehmen. In kurzen Worten werden die aktuelle Situation (Status), die nächsten Ziele und mögliche Probleme genannt und die Anwesenden können bei Unklarheiten Fragen stellen (StOP?= Status, Objectives, Problems, Questions). Schlüsselfaktoren für bessere Ergebnisse Die vorliegende Studie entstand aus einer Zusammenarbeit von Fachleuten der Medizin und der Arbeitspsychologie. Die Expertin für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Neuenburg, Prof. Franziska Tschan hält fest: „Eine strukturierte Information, zwischen 30 und 90 Sekunden, die im richtigen Moment an das Team weitergegeben wird, zusammen mit der Möglichkeit Fragen zu stellen, kann offensichtlich die Zusammenarbeit im Operationssaal wesentlich verbessern, so dass Patientinnen und Patienten davon profitieren. Das Beste daran: StOP? gibt es gratis.“ Guido Beldi Foto: T. Lässer/Insel Gruppe Größere randomisierte Studie geplant Die vorliegende Studie gibt Hinweise auf durchwegs positive Auswirkungen des verwendeten StOP?-Protokolls auf die Operationsergebnisse. Prof. Guido Beldi, Projektleiter und Letztautor der Studie erklärt: „Chirurgen und Chirurginnen haben natürlich schon vorher dem Team Informationen gegeben, das ist in dem Fall nicht neu. Neu ist, dass das systematisch und jedes Mal durchgeführt ist. Neu ist auch, dass explizit das ganze Team einbezogen wird. Wir hatten zwar postuliert, dass das StOP? wirkt, waren dann aber überrascht über die klaren Resultate.“ Als nächster Schritt startet nun eine randomisierte Studie in 40 Kliniken.
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