Patientensicherheit im Fokus: Ein Jahr AMPEL-Projekt in Leipzig10. Januar 2020 Prof. Thorsten Kaiser (2.v.r.) und sein Team ziehen nach einem Jahr AMPEL-Projekt eine erste positive Zwischenbilanz. (Foto: © Stefan Straube/UKL) Ampeln sind nicht nur im Straßenverkehr wichtig, sie können das Leben auch im Krankenhaus sicherer machen. Denn AMPEL steht hier für „Analyse- und Meldesystem zur Verbesserung der Patientensicherheit durch Echtzeitintegration von Laborbefunden“. So soll erreicht werden, dass kein lebenswichtiger Laborwert im medizinischen Alltag untergeht. Ein Forschungsprojekt der Labormedizin des Universitätsklinikums Leipzig in Zusammenarbeit mit dem hauseigenen Bereich Informationsmanagement sowie den Muldentalkliniken GmbH und der Xantas AG beschäftigt sich seit Dezember 2018 genau mit diesem Ziel. Im Mittelpunkt stehen die Fragen, wie die Informationen aus dem Labor ohne Umwege den Arzt erreichen können und wie dieser bei der angemessenen medizinischen Reaktion unterstützt werden kann. Zu Beginn wurde untersucht, wann und wie AMPEL beonders sinnvoll eingesetzt werden kann. Dabei wurden die folgenden Krankheitsbilder und Komplikationen herausgearbeitet: gestörte Blutsalzzusammensetzung und Nierenfunktion, Infektionen, Sepsis und Herzinfarkt. Erste Vorteile konnte das System bereits für die Behandlung von Patienten mit schwerem Kaliummangel zeigen. Wird dieser nicht rechtzeitig behoben, drohen lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen. Bei welchem labormedizinischen Grenzwert und in welcher Weise AMPEL dann Alarm schlägt, muss verbindlich in Regelwerken definiert und an die Patientenversorgung angepasst werden. Daran arbeiteten Mediziner sowie Softwarespezialisten gemeinsam und überführten erste Meldesysteme bereits in die Praxis. Verschiedene Alarmierungswege stellen sicher, dass die relevanten Informationen die zuständigen Ärzte und Pflegekräfte zeitgerecht erreichen. So erhalten die Kliniker die notwendigen Hinweise über die elektronische Stationsübersicht im Krankenhausinformationssystem, über das Laborsystem, alternativ per E-Mail oder auch unmittelbar per Telefon. Damit geht kein wichtiger Befund verloren. Ob auch eine Reaktion erfolgte, wird ebenfalls durch die Regelwerke von AMPEL geprüft. Schnelles Weitergeben von dringenden labormedizinischen Resultaten funktioniert allerdings nur mit schneller Informationstechnologie. Die notwendige Infrastruktur – eine sogenannte In-Memory-Datenbank, die Daten nahezu in Echtzeit weiterleiten kann – wurde sowohl im UKL als auch in den Muldentalkliniken geschaffen. Erste Praxistests verliefen vielversprechend. Dem Erfolg trägt das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Rechnung und bestätigte die Förderzusage bis Ende 2020. Damit können die bestehenden Regelwerke präzisiert, auf weitere Krankheitsbilder ausgedehnt und im klinischen Stationsalltag umfangreich getestet werden, um dann schließlich in den Routinebetrieb überführt zu werden. AMPEL ist ein Entwicklungsprojekt der digitalen Labormedizin innerhalb der sächsischen Förderrichtlinie „eHealthSax“ mit unmittelbarem Bezug zur klinischen Krankenversorgung. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Mehr erfahren zu: "Prävention von HIV: Erhöhte Infektionsraten anderer sexuell übertragbarer Krankheiten" Prävention von HIV: Erhöhte Infektionsraten anderer sexuell übertragbarer Krankheiten Die Prävention von HIV durch Präexpositionsprophylaxe (PrEP) geht laut einer neuen Studie mit erhöhten Infektionsraten anderer sexuell übertragbarer Krankheiten (STIs) einher.
Mehr erfahren zu: "Warken hofft auf Kassen-Sparpaket – Gassen will Praxisgebühr 2.0" Warken hofft auf Kassen-Sparpaket – Gassen will Praxisgebühr 2.0 Showdown in der neuen Woche: Kommt Entlastung für die Krankenkassen und die Beitragszahler? Kassenärzte-Chef Dr. Andreas Gassen bringt eine Reihe eigener Vorschläge ins Spiel – auch längst tot geglaubte.
Mehr erfahren zu: "Entscheidung über Heimdialyse: KfH-Broschüre soll Orientierungshilfe geben" Entscheidung über Heimdialyse: KfH-Broschüre soll Orientierungshilfe geben Eine neue Broschüre des KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation soll Menschen mit chronischer Nierenerkrankung bei der Entscheidung unterstützen, ob eine Dialyse zu Hause für einen Patienten geeignet ist.