Paul-Langerhans-Medaille: Diabetes-Forscher Peter P. Nawroth für Lebenswerk prämiert

Prof. em. Peter P. Nawroth. Foto: © Universitätsklinikum Heidelberg

Für herausragende Leistungen bei der Erforschung und Behandlung des Diabetes und seiner Folgeerkrankungen erhielt Prof. em. Peter P. Nawroth (Heidelberg) die Paul-Langerhans-Medaille der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Die feierliche Verleihung der höchsten Auszeichnung der Fachgesellschaft fand anlässlich der Jahrestagung der DDG in Berlin statt. Die DDG würdigte damit Nawroths wissenschaftliches Lebenswerk in der Diabetologie. Nawroth ist ehemaliger Ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie am Universitätsklinikum Heidelberg.

Als klinischer Wissenschaftler erforschte Nawroth verschiedene Stoffwechselerkrankungen, darunter insbesondere Diabetes und seine Spätfolgen sowie Mechanismen des Alterns. Zuletzt war er vor allem der Frage auf der Spur, warum auch bei Diabetikerinnen und Diabetikern mit gut eingestelltem Blutzucker Begleit- und Folgeerkrankungen an Nerven, Nieren, Augen und Herz-Kreislaufsystem auftreten.

„Diabetes ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für schwere Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle und zudem die häufigste Ursache für Erblindung, Nervenschäden und tödliches Nierenversagen. Die Regulierung des Blutzuckers kann diese Folgen häufig weder verhindern noch entstandene Schäden heilen. Alternative Behandlungsmethoden stehen bis heute aber nicht zur Verfügung”, erklärt der Preisträger.

Das Forschungs-Team von Nawroth untersuchte daher, wie bei dem Zucker-Stoffwechsel in den Zellen durch hochreaktive Abbauprodukte sogenannte Advanced Glycation End-Products (AGEs) entstehen. „Im Unterschied zu Gesunden bilden Diabetikerinnen und Diabetiker diese Stoffe vermehrt. Gleichzeitig bewirken diese Stoffe auch Schäden an den Zellen”, betont Nawroth.

Der Diabetes-Forscher war zudem acht Jahre Sprecher des Sonderforschungsbereiches über „Reaktive Metabolite als Ursache diabetischer Folgeschäden” an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Gefördert wurde dieses Projekt über zwei Förderperioden mit insgesamt 20,5 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Kürzlich konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Zuckerkranke bestimmte Schäden an der DNA schlechter reparieren können als Gesunde, was letztendlich zu Diabetes-bedingten Organschäden führt. Im Tier-Modell gelang es zudem, mithilfe einer gentherapeutischen Behandlung die DNA-Reparatur zu reaktivieren und damit auch die Organschädigungen rückgängig zu machen. „Wir wissen bis heute nicht genau, was Diabetes eigentlich ist und wie er entsteht. Aber wir haben einen potenziellen Ansatz gefunden, um diabetische Schäden zukünftig nicht nur zu stoppen, sondern möglicherweise auch heilen zu können”, fasst Nawroth zusammen.

Weiterführende Informationen:
https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/