Peripartale Herzschwäche: Lancet-Übersichtsartikel informiert über neuesten Stand

Eine peripartale Herzschwäche betrifft laut der Medizinischen Hochschule Hannover eine unter 1500 bis 2000 Schwangeren. Foto: © h_ko/stock.adobe.com

Ein neuer Übersichtsartikel in der Fachzeitschrift „The Lancet“ zur peripartalen Herzschwäche (PPCM) soll die ärztliche Community und Hebammen auf den neuesten Stand bringen.

PPCM betrifft eine unter 1500 bis 2000 Schwangeren. Die Anzeichen einer PPCM ähneln Beschwerden, die gegen Ende einer Schwangerschaft und kurz nach einer Entbindung häufiger vorkommen. Daher werde die PPCM oft nicht erkannt und tritt vermutlich häufiger auf als angenommen, heißt es in der Pressemitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

Der Übersichtsartikel über den aktuellen Wissensstand zu Genetik, Krankheitsentwicklung, diagnostischem Vorgehen und Behandlung von PPCM soll das laut MHH nun ändern und PPCM stärker in das Bewusstsein von Ärzten vor allem aus den Fachrichtungen Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Kardiologie sowie Hebammen rücken. Darüber hinaus enthält die Übersicht einen neuartigen Risiko-Score zur Vorhersage der Erholung des Herzens sowie Informationen zu den Risiken und Ergebnissen einer Folgeschwangerschaft.

Eindeutiger Nachweis per Ultraschall

„PPCM ist eine Erkrankung mit erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen bei Müttern und Neugeborenen“, betont Letztautor Prof. Johann Bauersachs. „Nur die Hälfte der betroffenen Frauen erreicht innerhalb von sechs Monaten nach Auftreten der Symptome eine vollständige Erholung des Herzmuskels“, fügt er hinzu. Mit Hilfe eines Herz-Ultraschalls und bestimmter Markerproteine im Blut lässt sich die Erkrankung nachweisen. Die linksventrikuläre systolische Dysfunktion ist dabei entscheidend für die Diagnose, erklärt Bauersachs weiter. „Eine PPCM liegt vor, wenn die Auswurfleistung der linken Herzkammer unter 45 Prozent liegt“, stellt der Kardiologe fest.

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So lassen sich gleichzeitig andere Ursachen für Herzinsuffizienz ausschließen, wie vorbestehende Kardiomyopathie, Herzklappenerkrankungen oder angeborene Herzfehler. Rechtzeitig behandelt, erholt sich das Herz oft vollständig, es kann jedoch auch eine Herzschwäche zurückbleiben, heißt es weiter in der Pressemitteilung. „Die Behandlung mit dem Abstillmedikament Bromocriptin zusätzlich zur Therapie mit üblicherweise bei Herzschwäche eingesetzten Medikamenten ist dabei eine vielversprechende Behandlungsoption“, ergänzt MHH-Präsidentin Prof. Denise Hilfiker-Kleiner.

Folgeschwangerschaft möglich

Auch eine Folgeschwangerschaft ist bei PPCM-Patientinnen mit einem vertretbaren Risiko möglich – allerdings nur, wenn die Patientinnen weiterhin von einem erfahrenen, interdisziplinären medizinischen Team betreut werden und eine angemessene medikamentöse Behandlung erhalten.