Peripher gelegenes NSCLC: Sublobuläre Resektion ist der Lobektomie nicht unterlegen

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Eine große internationale Studie an Patienten mit Nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) und Tumoren, die einen Durchmesse von zwei Zentimetern oder weniger besitzen, hat ergeben, dass eine sublobuläre Operation einer Lobektomie nicht unterlegen ist. Vorgestellt wurden die Ergebnisse gerade auf der IASLC World Conference on Lung Cancer 2022 in Wien (Österreich).

Laut Dr. N.K. Altorki vom Weill Cornell Medicine – New York Presbyterian Hospital in New York City (USA) hat die zunehmende Entdeckung kleiner peripher gelegener NSCLC-Tumoren das Interesse an der sublobulären Resektion im Vergleich zur Lobektomie wiederbelebt.

Altorki und seine Forschungskollegen führten eine multizentrischen internationale Phase-III-Studie (CALGB140503 [Alliance) zur Nichtunterlegenheit des Verfahrens durch. In der Untersuchung wurden die teilnehmenden NSCLC-Patienten (klinischen T1aN0-Stadium, Tumoren ≤2 cm) randomisiert einer Lobektomie oder einer sublobulären Resektion zugewiesen. Der primäre Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben, die sekundären Endpunkte umfassten das Gesamtüberleben und die Veränderung der Lungenfunktion sechs Monate nach der Operation.

In die Studie wurden zwischen Juni 2007 und März 2017 insgesamt 1080 Patienten mit NSCLC im klinischen Stadium IA aufgenommen. Um für die Studie infrage zu kommen, mussten die Patienten vor der Randomisierung ein pathologisch bestätigtes NSCLC und eine nodalnegative Erkrankung (Stufe 10) und bis zu zwei mediastinale Lymphknotenstationen aufweisen. Von den 1080 eingeschlossenen Patienten wurden 697 intraoperativ für eine Lobektomie (n=357) oder einen sublobulären Eingriff (n=340 Patienten) randomisiert. Die demografischen und klinischen Ausgangsmerkmale der Betroffenen ähnelten sich in den beiden Studienarmen, wie die Autoren berichteten. Bei 80 Prozent aller Resektionen kamen minimalinvasive Ansätze zum Tragen.

Die Wissenschaftler beobachteten die Patienten sieben Jahre lang und stellten fest, dass die Signifikanzgrenze für Nichtunterlegenheit nicht überschritten wurde. Für das krankheitsfreie Überleben betrug die stratifizierte Hazard Ratio (HR) 0,999 (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,784–1,272; 90%-KI, 0,816–1,224). Für das Gesamtüberleben betrug die stratifizierte HR 0,930 (95%-KI 0,695–1,243; 90%-KI 0,728–1,187). Im Arm mit sublobulärer Resektion betrug die Fünf-Jahres-Rate für das krankheitsfreie Überleben 63,9 Prozent (95%-KI 58,7–69,5) und im Lobektomie-Arm 64,3 Prozent (95%-KI 59,2–69,8).

Die 30- beziehungsweise die 90-Tages-Mortalität lag bei 1,1 Prozent beziehungsweise 1,7 Prozent nach Lobektomie und bei 0,6 Prozent beziehungsweise 1,2 Prozent nach sublobärer Resektion.

Die Ergebnisse dieser großen Studie zeigen laut den Forschenden, dass bei Patienten mit peripherem NSCLC mit einer Größe von 2 cm oder weniger, die eine pathologisch bestätigte nodalnegative Erkrankung in den großen hilären und mediastinalen Lymphknoten haben, die sublobäre Resektion der Lobektomie nicht unterlegen ist.