Persistierendes Asthma: Zusammenhang mit vermehrter Plaquebildung in der Karotis gefunden5. Dezember 2022 Foto: © Antonioguillem/stock.adobe.com Erwachsene mit persistierendem Asthma können aufgrund einer übermäßigen Plaquebildung in den Halsschlagadern einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall ausgesetzt sein. Das geht aus einer neuen Studie hervor. „Viele Ärzte und Patienten wissen nicht, dass eine asthmatische Atemwegsentzündung die Arterien beeinträchtigen kann, daher kann es für Menschen mit persistierendem Asthma sehr hilfreich sein, sich mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu befassen“, erklärt der Hauptautor der Studie, Matthew C. Tattersall, Assistenzprofessor an der medizinischen Fakultät der University of Wisconsin in Madison (USA). „Das Vorhandensein und die Belastung durch Karotis-Plaques ist ein starker Indikator für zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse.“ Für ihre Analyse verwendeten die Forscher Daten von Teilnehmern der MESA-Studie (Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis), um den möglichen Zusammenhang zwischen Asthma und Karotis-Plaques zu untersuchen. Bei MESA handelt es sich um eine Untersuchung mit fast 7000 Erwachsenen, die im Jahr 2000 begann und für die noch heute Probanden in Baltimore, Chicago, New York Los Angeles County, Forsyth County und St. Paul (alle USA) nachbeobachtet werden. Zum Zeitpunkt der Einschreibung in die Studie waren alle MESA-Teilnehmer frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Forscher werteten Gesundheitsdaten von 5029 Erwachsenen im Durchschnittsalter von 61 Jahren aus, die Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen aufwiesen und für die Karotis-Ultraschalldaten vorlagen. Die Teilnehmergruppe wird von den Autoren als divers beschrieben: 26 Prozent der Erwachsenen bezeichneten sich selbst als Afroamerikaner, 23 Prozent waren Hispanoamerikaner und 12 Prozent waren chinesischer Abstammung. Außerdem war mehr als die Hälfte der Gruppe (53%) weiblich. Die Teilnehmer in der Kohorte dieser Analyse wurden in die Kategorien persistierendes Asthma, intermittierendes Asthma oder kein Asthma eingeteilt. Die Untergruppe mit persistierendem Asthma – laut Definition Personen, die tägliche Controller-Medikamente verwendeten – bestand aus 109 Teilnehmern. Die Patienten in der Untergruppe mit intermittierendem Asthma (n=388), hatten eine Asthmaerkrankung in der Vorgeschichte, nahmen aber nicht täglich Medikamente zur Kontrolle ihrer Asthmasymptome. Zu Beginn der MESA-Studie wurde bei allen Teilnehmern eine Ultraschalluntersuchung der linken und rechten Halsschlagader durchgeführt, um dort etwaige Plaques zu identifizieren. Der Plaque-Gesamtscore definiert die Anzahl der Plaques in den Wänden beider Halsschlagadern. Zu Beginn der MESA-Studie wurden auch Blutspiegel der Entzündungs-Biomarker Interleukin-6 (IL-6) und C-reaktives Protein (CRP) gemessen. Die Analyse ergab, dass bei 67 Prozent der Teilnehmer mit persistierendem Asthma sowie bei 49,5 Prozent derjenigen mit intermittierendem Asthma Karotis-Plaques vorhanden waren (durchschnittliche 2 bzw. 1 Plaques). Im Vergleich dazu wurden bei 50,5 Prozent der Teilnehmer ohne Asthma Karotis-Plaques gefunden (durchschnittlich 1). Nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Körpergewicht, anderen Erkrankungen, Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente und Rauchen war die Wahrscheinlichkeit für Karotis-Plaques bei Teilnehmern mit persistierendem Asthma fast doppelt so hoch wie bei Teilnehmern ohne Asthma. Im Vergleich zu Teilnehmern ohne Asthma wiesen diejenigen mit persistierendem Asthma höhere Werte an Entzündungs-Biomarkern auf: Personen mit persistierendem Asthma hatten einen durchschnittlichen IL-6-Spiegel von 1,89 pg/ml, während dieser bei Personen ohne Asthma im Mittel bei 1,52 pg/ml lag. Die Forschenden stellten fest, dass die Berücksichtigung von IL-6 und CRP in der vollständig adjustierten Analyse den Zusammenhang zwischen persistierendem Asthma und Karotis-Plaques nicht minderte. „Diese Analyse sagt uns, dass das erhöhte Risiko für Karotis-Plaques bei Menschen mit persistierendem Asthma wahrscheinlich von mehreren Faktoren beeinflusst wird“, erläutert Tattersall. „Teilnehmer mit persistierendem Asthma hatten erhöhte Entzündungswerte im Blut, obwohl ihr Asthma mit Medikamenten behandelt wurde, was die entzündlichen Merkmale von Asthma unterstreicht. Wir wissen, dass höhere Entzündungswerte zu negativen Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System führen.“ Im Jahr 2019 veröffentlichte die American Heart Association Richtlinien zur Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die entzündliche Erkrankungen wie Arthritis und Lupus als risikoerhöhende Faktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschlossen. Diese Studie trägt zum Verständnis der Auswirkungen entzündlicher Erkrankungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit bei. „Die wichtigste Botschaft unserer Ergebnisse ist, dass schwerere Formen von Asthma mit mehr kardiovaskulären Erkrankungen und kardiovaskulären Ereignissen assoziiert sind“, unterstreicht Tattersall. „Kardiovaskuläre Risikofaktoren durch Lebensstil- und Verhaltensanpassungen anzugehen, kann ein wirksames präventives Instrument für Patienten mit schwereren Formen von Asthma sein.“
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