Persönlichkeitsmerkmale bestimmen den Umgang mit Lebensmittelallergien5. März 2018 Foto: © glisic_albina – Fotolia.com Neue Erkenntnisse zu Lebensmittelallergien könnten Betroffenen helfen, ihre Lebensqualität signifikant zu verbessern. Neuseeländische Forscher konnten belegen, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale den Umgang mit den alltäglichen Problemen einer Lebensmittelallergie beeinflussen. Das interdisziplinäre Wissenschaftsteam des Department of Psychology (Dr Tamlin Conner) und des Department of Food Science (Dr Rana Peniamina, Dr Miranda Mirosa und Professor Phil Bremer) wollte herausfinden, wie Erwachsene mit Lebensmittelallergien die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag bewältigen und ob bestimmte Persönlichkeitsmerkmale diese Herausforderungen verstärken. „Diese Studie untersucht, ob individuelle Unterschiede in der Ausprägung der Top 5 Persönlichkeitsmerkmale (Neurotizismus, Extravertiertheit, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit) einen Einfluss auf den Umgang mit in Lebensmittelallergien begründeten Alltagsproblemen hat”, so die leitende Autorin Dr Tamlin Conner. An der 14-tägigen Studie nahmen insgesamt 108 Erwachsene teil, die an einer diagnostizierten Lebensmittelallergie leiden. Sie füllten täglich eine Online Befragung aus, die 25 tägliche Lebensmittelproblematiken, das Stresslevel und die Stimmung abfragte. Laut Dr Conner konnten die Ergebnisse die Hypothesen des Wissenschaftsteams nicht bestätigen. „Wir waren überrascht, dass Neurotizismus nicht zu steigenden Problemen mit der Allergie führte oder zu schlechterer Stimmung an Tagen mit mehr Allergieproblemen. Im Gegenteil: das Persönlichkeitsmerkmal Offenheit führte zu vermehrten Problemen – beispielsweise zu Hungergefühl, da möglicherweise nicht genug „sicheres” Essen zur Verfügung steht oder dass nicht ausreichend angemessene Lebensmittel beim Einkauf gefunden werden können. Desweiteren entstanden Ängste bei gemeinschaftlichen Ereignissen, die Nahrungsmittel beinhalten oder weil man sich ausgeschlossen und fehlverstanden fühlt.” „Es scheint, dass die Anforderungen an den Umgang mit Lebensmittelallergien (Routine, Vorsicht und Konsum der bekannten Lebensmittel) in direktem Konflikt mit einer offenen Persönlichkeit stehen. Dem liegt zugrunde, dass offene Persönlichkeiten nach Erkundung, Vielfalt und neuen Erfahrungen streben”, so Dr Conner. Sie hofft, dass die Erkenntnisse Menschen helfen werden zu verstehen, wie sich die Persönlichkeit auf den Umgang mit den Lebensmittelallergien auswirkt. „Offene” Menschen könnten beispielsweise ihr Verlangen nach Vielfalt im Bereich von Musik oder Film ausleben, anstatt bei Lebensmitteln. Sie könnten ausserdem Reserve-Lebensmittel parat haben für den Fall, dass sie spontan das Verlangen danach haben. Unsere Erkenntnisse können ausserdem auch Eltern dabei helfen, das Verhalten ihrer Kinder, die unter Lebensmittelallergien leiden, zu verstehen. „Offene” Kinder könnten beispielsweise das erhöhte Verlangen nach neuen Lebensmitteln haben, die für sie aber riskant sein könnten. Mit diesem Wissen können die Eltern versuchen, diese Herausforderungen zu mildern und die Häufigkeit zu reduzieren.” Die Organisation Allergy New Zealand sagt, dass Lebensmittelallergien eine signifikante Last für viele Menschen darstellt und begrüßt die Studie der Wissenschaftler rund um Dr Conner. „Die Studie rückt die Komplexität, mit denen sich Erwachsene mit Lebensmittelallergien konfrontiert sehen, nicht nur in den neuseeländischen sondern auch in den individuellen Fokus. Es geht darum, Menschen dabei zu unterstützen ihre Persönlichkeitsmerkmale und deren Auswirkungen besser zu verstehen und den Umgang mit den Lebensmittelallergien zu optimieren. Langfristig kann somit die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden”, so Mark Dixon, der Geschäftsführer von Allergy New Zealand. Orginalpublikation: Conner T et al. Front Psychol. 2018 Feb 6;9:29.
Mehr erfahren zu: "Optimiertes Lichtblattmikroskop liefert bessere Bilder" Optimiertes Lichtblattmikroskop liefert bessere Bilder Lichtblattmikroskope machen Gewebe und ganze Organe dreidimensional sichtbar, etwa die filigrane Cochlea oder das Gehirn einer Maus. Bei größeren Proben stoßen herkömmliche Geräte an ihre Grenzen – bis jetzt.
Mehr erfahren zu: "Neues Verfahren: Zellen leichter nach Größe sortieren" Neues Verfahren: Zellen leichter nach Größe sortieren Die größenbasierten Sortierung von Zellen ist Teil vieler Diagnoseverfahren. Japanische Wissenschaftler haben nun eine Methode entwickelt, mit der sich Zellen präzise nach ihrem Durchmesser sortieren lassen – ohne Labeling.
Mehr erfahren zu: "Haselblüte bereits im Dezember: Neue Normalität für Allergologen" Haselblüte bereits im Dezember: Neue Normalität für Allergologen Milde Witterung führt in NRW und angrenzenden Bundesländern zu einem frühen Start der Haselblüte. Nach Angaben des DWD ist der vorgezogene Pollenflug Teil eines langfristigen, klimabedingten Trends.