Personalisierte Schmerzerhebung: Was bedeutet eigentlich „akzeptabler Schmerz“?

Skalen: Weniger geeignet zur personliserten Schmerzerhebung? (Bild: elena_garder – stock.adobe.com)

Was „akzeptabler Schmerz“ bedeutet, kann für jeden etwas anderes sein und hängt vom jeweiligen Moment und Kontext ab. Schmerzforscher aus dem Vereinigten Königreich untersuchten in einem aktuellen Literaturreview Konzepte der Schmerzakzeptanz und -annahme.

Sie erklären, warum (un)akzeptable Schmerzen besser erforscht werden müssen, um letztendlich die Schmerzbeurteilung und -behandlung zu unterstützen.

Unter Verwendung verschiedener Ansätze und Perspektiven (mit Beispielen und Anwendungen aus mehreren Disziplinen, z. B. Orthopädie, Psychologie, Pharmakotherapie) haben die Autoren um Patrice Forget von der University of Aberdeen anekdotische Beispiele diskutiert und eine systematische, zusammenfassende Literaturübersicht erstellt.

Sie lehnen die Vorstellung ab, dass sich im Zusammenhang mit chronischen Schmerzen Annehmbarkeit, Behinderung und Handhabbarkeit nahtlos überschneiden. Auch lehnen sie die Aussagekraft von Skalen zur Bewertung der Schmerzintensität ab, um das individuelle Schmerzerleben hinreichend zu erfassen. In der einen identifizierten Studie, die ihre Einschlusskriterien erfüllte, wurde eine Definition von „akzeptablem Schmerz“ verworfen.

Die Teilnehmer hatten die Definition für unangemessen gehalten, da sie nicht auf die erheblichen Herausforderungen im Zusammenhang mit Schmerzen einging. Dies sei jedoch wichtig, da die Annehmbarkeit von Schmerzen dem Prozess der „Schmerzakzeptanz“ vorausgehen, folgen und/oder ihn beeinflussen könne. Dies wiederum sein ein wichtiges Konzept, das mit besseren Ergebnissen verbunden ist, wie die Autoren im „European Journal of Pain“ erläutern.

Ihre Schlussfolgerung: Qualitative Studien könnten das Verständnis der individuellen Wahrnehmungen, Perspektiven und Erwartungen verbessern, da derzeit nicht bekannt ist, was „akzeptable Schmerzen“ für individuelle Personen und möglicherweise für eine bestimmte Behandlung oder andere kontext­bezogene Aspekte bedeuten, die mit den derzeit verwendeten Scores und quantitativen Messungen nicht erfasst werden. (ah)