Pferde im Winter: Was bei Pflege, Futter und Umgang zu berücksichtigen ist

(Symbolbild) Foto: © Tony Hodge – pixabay.com

Knackige Wintertemperaturen, Schnee und Eis. Damit Pferde gesund und fit durch die kalte Jahreszeit kommen, sind eine angepasste Fütterung, ausreichend Frischluft und Bewegung essenziell. Zudem sollte auch die Stallumgebung winterfest gemacht werden.

Die Vetmeduni Wien hat ein paar Tipps zusammengestellt, was PferdehalterInnen während der Wintermonate bei der Pflege und beim Umgang mit den Tieren beachten sollten und wie man Gefahren beim Ausritt vorbeugen kann.

Auf der Weide

Pferde können den Winter draußen verbringen, wenn sie metabolisch gesund sind, genug Kalorien erhalten, ein gutes Winterhaarkleid entwickeln und angemessenen Schutz haben.

Stall

Bei geschlossenen Türen und Fenstern sammeln sich Staub und Partikel in der Luft, die eine allergische Reaktion der Atemwege hervorrufen oder einen bereits bestehenden Zustand verschlimmern können.

Während es verlockend ist, Stalltüren zu schließen, um Wärme drinnen zu halten, benötigen Pferde eine gute Belüftung für eine gesunde Atmung.

Pflege

Die übliche Routine, wie das Auskratzen der Hufe und die Fellpflege, auch im Winter einhalten. Dabei darauf achten, nicht die schützende Fettschicht aus dem Fell zu bürsten.

Umgebung

Achtung: Gerade in Notsituationen sind geräumte Wege und Einfahrten wichtig. BesitzerInnen, HufschmiedInnen und TierärztInnen müssen auch bei schlechter Wetterlage Zugang zu den Pferden haben.

Für vereiste Oberflächen Streumittel wie Streu, Sand oder Kies griffbereit halten, um Trittsicherheit zu bieten.

Achten Sie darauf, Pferden einen dreiseitig geschlossenen Unterstand mit weicher, trockener und verformbarer Liegefläche zu bieten, um Wind und Wetter zu trotzen.

Bei Minustemperaturen werden Trittschäden wie Löcher oder Maulwurfshügel zu gefährlichen Stolperfallen.

Außerdem zu beachten:

Decke

Regelmäßiges Entfernen der Decke zur Prüfung von Veränderungen des Körperzustands sowie Entstehung von Druckstellen (insbesondere im Widerristbereich) und das Auftreten bakterieller und mykologischer Hauterkrankungen.

Geschorene Pferde, die den ganzen Winter draußen sind, müssen eingedeckt und bei Temperaturschwankungen angepasst umgedeckt werden. Vollständig geschorene Pferde (= einschließlich Kopf und Ohren) müssen bei extrem kalten Temperaturen im Stall gehalten werden, da Erfrierungen auftreten können.

Futter

Pferde verbrauchen im Winter unterhalb der unteren kritischen Temperaturgrenze deutlich mehr Kalorien als zu jeder anderen Jahreszeit. Die untere kritische Temperaturgrenze ist unter anderem abhängig von Alter, Rasse, Körperkondition, Fütterung, Wetterbedingungen (Wind, Feuchtigkeit) sowie der Akklimatisation und muss daher individuell betrachtet werden.

Hochwertiges Heu und Raufutter sind die Hauptnahrungsmittel jeder Winterdiät. Auch bei Weidegang sollte immer zusätzlich gutes Heu zur Verfügung stehen.

Pferde sollten nicht hungrig auf die Koppel gehen, damit sie nicht an giftigen Pflanzen knabbern, weil nur wenig Gras vorhanden ist.

Kraftfutter generell erst nach dem Weidegang füttern, da sonst Verdauungsstörungen drohen.

Achtung: Durch Aufnahme von gefrorenem Gras kann es zu Koliken kommen.

Wasser

Konstante Wasserquelle mit beheizten Wassertrögen oder nicht einfrierenden automatischen Bewässerungssystemen zur Verfügung stellen.

Studien zeigen, dass Pferde im Winter bis zu 40% mehr Wasser aufnehmen, wenn dieses angewärmt ist.

Foto: © Petra – pixabay.com

Achtung: Eine der Hauptursachen für Koliken ist eine Verstopfung des Darms durch unzureichende Wasseraufnahme.

 

Wichtig: Schnee ist kein adäquater Ersatz für Tränkwasser!

 

Wasserdichte und atmungsaktive Decken können vor Wind und Regen schützen, einem Unterstand ist bei ungeschorenen Pferden jedoch der Vorzug zu geben, um eine Anpassung an oft rasch veränderliche Wetterbedingungen zu ermöglichen.

Reiten bei Schnee und Kälte

Auf lange Sicht

Beim Ausreiten am Morgen, Abend oder an trüben Tagen Ausstattung von ReiterInnen UND Pferden mit Leuchtreflektoren.

Wärmende Unterlage

Auflegen einer Nierendecke, damit die Muskulatur nicht auskühlt.

Schwitzen im Winter

Um Erkältungsgefahr vorzubeugen, nach einem Ausritt das Pferd trocken reiten, eine Abschwitzdecke verwenden, nasse Decken tauschen oder abnehmen. Alternativ Fell im Pferdesolarium trocknen.

Warm-up

Um die Muskulatur und die Gelenke aufzuwärmen, sollten Pferde nicht nur im Winter vor der schnelleren Arbeit mindestens 20 Minuten Schritt geritten werden. Auch die ReiterInnen sollten sich gezielt aufwärmen.

Kälteschock

Gebiss der Trense vor dem Auflegen in warmes Wasser legen, da kaltes Metall sehr unangenehm für Pferde ist.

Unsicheres Terrain

Schnee kann Löcher oder Eisflächen verdecken. Bei Unsicherheit über die Bodenverhältnisse unbekannte Strecken vermeiden. Hier besteht Gefahr für Pferde und ReiterInnen.

Gut zu Fuß

Alternativ zum Reiten Spaziergänge mit dem Pferd machen. So können ReiterInnen den Boden besser kontrollieren und steuern, wo das Pferd hintritt.

Schneebälle und Trittsicherheit

Bei beschlagenen Pferden sind Einlagen („snow grips“) empfehlenswert, bei unbeschlagenen kann Vaseline auf der Unterseite der Hufe helfen, das Aufstollen von Schnee zu vermeiden. Schraubstollen wegen der Verletzungsgefahr nach dem Reiten wieder entfernen.