Pflegefachkräfte: Mehr Befugnisse, weniger Bürokratie

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Um mehr Personal für die Pflege zu gewinnen, soll der Beruf attraktiver werden – mit mehr Eigenverantwortung und weniger Formularen. Das sieht ein neuer Gesetzesentwurf der Bundesregierung vor.

Dringend benötigte Pflegekräfte sollen mehr Befugnisse bei der Patientenversorgung bekommen. Sie könnten oft so viel mehr als sie bisher dürften, sagte Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zur Einbringung von Gesetzesplänen in den Bundestag. Pflegefachkräfte sollen damit künftig mehr Aufgaben eigenverantwortlich leisten können, die bisher Ärztinnen und Ärzten vorbehalten sind – etwa beim Versorgen von Wunden, bei Diabetes und Demenz.

Daneben sollen Pflegekräfte von „vermeidbarer Bürokratie“ entlastet werden, wie Warken sagte. Dazu soll unter anderem der Umfang von Dokumentationen für Qualitätsprüfungen auf ein notwendiges Maß begrenzt werden. „Jede Minute, die sich eine Pflegekraft nicht mit Formularen beschäftigt, ist eine gewonnene Minute für die pflegebedürftigen Menschen“, sagte die Ministerin.

Geregelt werden soll auch eine bundesweit einheitliche Ausbildung für Pflegefachassistenten und -assistentinnen, wofür es laut Warken bisher in den Ländern einen Flickenteppich mit 27 verschiedenen Vorgaben gibt. Die Abgeordneten berieten am 11. September 2025 in einer ersten Lesung über die zwei neuen Gesetzesentwürfe. Nun folgen zunächst Ausschussberatungen im Parlament.

Kritik aus der Opposition

Simone Fischer vom Bündnis 90/Die Grünen kritisiert das Vorhaben der Koalition als nicht ausreichend: „Das ist kein Aufbruch, das ist Stillstand, hübsch verpackt mit neuem Namen.“

Julia-Christina Stange (Die Linke) mahnt, dass es vor allem auf die Ausbildungsqualität ankomme: „Wenn wir den Fachkräftemangel ernsthaft bekämpfen wollen, brauchen wir eine attraktive Pflegefachassistenzausbildung, keine Billiglösung für Profite.“ Es käme zudem mehr auf die Arbeitsbedingungen an, nicht auf Geschwindigkeit, weshalb eine Ausbildungszeit von 24 Monaten sinnvoll sei.

Auch die AfD hält den Gesetzesentwurf für unausgereift. Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat 2024 einen Bedarf von 150.000 zusätzlichen Pflegekräften für das Jahr 2040 prognostiziert. (dpa/mkl)