„Pflichtlektüre“: Neue S3-Leitlinie zur nichtinvasiven Beatmung bei chronischer respiratorischer Insuffizienz herausgegeben31. Juli 2024 Foto: © MQ-Illustrations/stock.adobe.com Die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) entstandene und nun veröffentlichte S3-Leitlinie ersetzt die S2k-Leitlinienversion für invasive und nichtinvasive Therapien. „Beide Bereiche haben sich in den vergangenen Jahren so dynamisch und unterschiedlich entwickelt, dass wir uns nun für eine wissenschaftliche, differenziertere Aufteilung in jeweils eigene Leitlinien entschieden haben”, erklärt Leitlinienkoordinatorin PD Dr. Sarah Stanzel, Fachärztin in der Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln. Die nun veröffentlichte Leitlinie zur nichtinvasiven Therapie konnte laut der DGP durch ihre große Evidenz als S3 klassifiziert werden. Die Empfehlungen zu invasiven Behandlungsmöglichkeiten befinden sich noch in Bearbeitung und sollen bei Fertigstellung als eigenständige S2k-Leitlinie publiziert werden. Ein großer Unterschied zur früheren Leitlinienversion: „Die Grenzwerte für eine Indikation zur nichtinvasiven Beatmung bei verschiedenen Krankheitsbildern wurden an die bestehende Evidenz angepasst”, erklärt Stanzel. Ihr besonderes Augenmerk galt zudem der Vermeidung widersprüchlicher Aussagen: „Es gibt kaum etwas Schlimmeres in Leitlinien, als Widersprüche”, betont die Expertin. Konsequent werde deshalb an entsprechenden Textstellen auf themenverwandte Leitlinien verwiesen, etwa zum prolongierten Weaning, der Sauerstofflangzeittherapie oder hin zu schlafbezogenen Atemstörungen – ohne selbst auf diese Themenblöcke im Detail einzugehen. Neu in der Leitlinie ist auch die Diskussion rund um ambulante oder stationäre Versorgungsstrukturen. Auch trägt das Autoren-Team der Entwicklung hin zu immer mehr adipösen Patienten Rechnung, indem das Kapitel zum Obesitas-Hypoventilationssyndrom stark überarbeitet wurde. Ein komplett neues Kapitel zum prolongierten Weaning ist hinzugekommen, wie auch eines rund um ethische Fragen, um Antworten auf die Frage geben zu können, wie eine Therapie mit gutem Gewissen beendet werden kann. „Für unsere chronisch schwerkranken Patienten ist das eine ganz wichtige und auch sehr schwierige Frage: Wann endet eine Therapie-Bemühung?”, weiß PD Dr. Stephan Walterspacher, der für die DGP bereits zum dritten Mal an der Leitlinien-Überarbeitung als Senior-Koordinator mitwirkte. „Auf ein gut begleitetes Sterben müssen wir in Zukunft noch viel Augenmerk legen“, mahnt der Pneumologe. Interaktive Flowcharts und Kitteltaschen-Version zur besseren Anwendbarkeit Derzeit wird zudem eine Kitteltaschen-Version der Leitlinie fertiggestellt. Auch digitale Flowcharts mit klaren Anweisungen für die Behandler sind in der Entwicklung, um ein schnelles Durchklicken zur gewünschten Information zu ermöglichen. „In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der beatmeten Patienten verdoppelt – auf zuletzt rund 17.000 neu eingeleitete Beatmungen im Jahr“, berichtet Stanzel. „Wir wünschen uns deshalb möglichst nicht nur die Spezialisten für chronische respiratorische Insuffizienz zu erreichen, sondern möchten alle medizinischen Kollegen befähigen, betroffene Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen ”, ergänzt Walterspacher. In Kürze: komplette S3-Leitlinie als englische Übersetzung verfügbar Entsprechend wird die neue S3-Leitline auch in Kürze komplett als englische Version publizieren werden, um international wahrnehmbar und zitierfähig zu sein. Denn die DGP ist überzeugt, derzeit im Vergleich ein einzigartiges wissenschaftliches Evidenz-Niveau für die nichtinvasive Beatmung bei chronischer respiratorischer Insuffizienz erreicht zu haben. „Diese Leitlinie ist für uns Pneumologen und Beatmungsmediziner extrem wichtig und wird Vieles in Bewegung setzen“, kommentiert DGP-Präsident Prof. Wolfram Windisch und bezeichnet die neue Leitlinie als „Pflichtlektüre“.
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