Phantosmie: Prävalenz und assoziierte Merkmale

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Als Phantosmie bezeichnet man eine Geruchswahrnehmung in Abwesenheit einer entsprechenden Reizquelle. Eine aktuelle Studie hat Faktoren die Prävalenz und die zugrundeliegene Faktoren analysiert.

Faktoren, die mit Phantosmien in Zusammenhang stehen, wurden bislang nicht unter Heranziehung populationsbasierter epidemiologischer Daten ergründet. Ziel einer aktuellen Studie war die Evaluierung der Prävalenz von Phantosmien unter US-Amerikanern im Alter von 40 Jahren und darüber sowie die Identifizierung der zugrundeliegenden Faktoren.

Im Rahmen der Studie bildeten 7417 die national repräsentative Auswahl; Daten zu soziodemographischen Merkmalen, Tabak- und Alkoholkonsum, Kopfverletzungen, dauerhafte Mundtrockenheit und allgemeiner Gesundheitsstatus flossen in die Berechnung ein. Als gesicherte Phantosmien galten Berichte über unangenehme, schlechte, ‚brennende‘ Gerüche, wenn diese realiter nicht existierten.

Unter den 7417 Teilnehmern (52,8 % Frauen, Durchschnittsalter 58 Jahre) war es bei 534 Probanden zu Phantosmien gekommen, was 6,5 % der Studienpopulation betraf (95 % Konfidenzintervall, 5,7-7,5 %).

Die Prävalenz unterschied sich stark nach Alter und Geschlecht. Frauen über 60 Jahren berichteten seltener von den Geruchswahrnehmungen als dies bei jüngeren Frauen der Fall war. Die Prävalenz unter den männlichen Studienteilnehmern variierte von 2,5 % (n = 846) bei Männern über 70 Jahren bis 5,3 % (n = 913) unter Männern zwischen 60 und 69 Jahren.

Phantosmien traten auch häufiger bei wirtschaftlich schlechter gestellten Probanden auf als dies bei eher wohlhabenden Teilnehmern der Fall war.

Gesundheitliche Bedingungen, die mit Phantosmien assoziiert erscheinen, waren dauerhafte Mundtrockenheit (Quotenverhältnis 3,03, 95 % Konfidenzintervall, 2,17-4,24) sowie frühere Kopfverletzungen (Quotenverhältnis 1,74, 95 % Konfidenzintervall, 1,20-2,51).

Im Rahmen der Studie konnte bei Frauen, nicht jedoch bei Männern, eine mit steigendem Alter abnehmende Prävalenz von Phantosmien dokumentiert werden. Lediglich 11 % (n 64) der Menschen mit ­Phantosmien berichteten darüber einem Mediziner.

Als Erklärung für Phantosmien kommt laut den ­Autoren ein Zusammenhang mit einem schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand, mit Mundtrockenheit, sowie dem damit einhergehenden Medikamentenkonsum infrage. (am)