Photoprotektion: Wie das Hautmikrobiom UV-bedingte Schäden verhindern kann20. Mai 2025 © PheelingsMedia – stock.adobe.com (Symbolbild) Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im „Journal of Investigative Dermatology“, beschreibt erstmals, wie bestimmte Bakterien der Hautflora aktiv dazu beitragen, die negativen Effekte von Sonnenlicht, insbesondere der UV-B-Strahlung, abzumildern. Im Zentrum steht dabei die Fähigkeit einiger Hautbakterien, das durch UV-Strahlung gebildete cis-Urocaninsäure mittels des Enzyms Urokanase zu metabolisieren. Dieser Prozess reduziert die immununterdrückenden Eigenschaften der cis-Urocaninsäure und moduliert so die Immunantwort der Haut auf UV-Strahlung. Das Mikrobiom jeder anatomischen Hautregion ist einzigartig und beeinflusst maßgeblich die Homöostase und Immunregulation der Haut. Kommensale Mikroben sind keine passiven Bewohner, sondern passen ihren Stoffwechsel an die jeweiligen Bedingungen an und produzieren Metabolite, die sowohl ihre eigene Lebensfähigkeit als auch die Physiologie des Wirts beeinflussen. Ein Forschungsteam um VijayKumar Patra nutzte mikrobiomische Sequenzierungen, immunologische Tests, In-vitro-Kulturen und gnotobiotische Mausmodelle, um die Reaktion von Hautbakterien auf UV-B-Strahlung zu untersuchen. Sie identifizierten eine Untergruppe von Bakterien, die Urokanase exprimieren und cis-Urocaninsäure abbauen. Da cis-Urocaninsäure als potenter Modulator der Immunantwort gilt und nach UV-Exposition die Immunaktivität dämpft, kann ihr bakterieller Abbau die UV-induzierte Immunsuppression verringern. Dies könnte dazu beitragen, das Risiko für UV-bedingte Hautschäden und möglicherweise Hautkrebs zu senken, indem die Überwachung durch das Immunsystem erhalten bleibt. Sonnenschutz durch Modulation mikrobieller Funktionen Die Studie hebt hervor, dass im Stratum corneum ein komplexes Zusammenspiel zwischen Sonnenschutzmitteln, cis-Urocaninsäure und dem Mikrobiom stattfindet. Während Sonnenschutzmittel UV-Strahlen blockieren und damit die Hautzellen schützen, können sie gleichzeitig die mikrobielle Stoffwechselaktivität und die Dynamik immunmodulatorischer Metabolite beeinflussen. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass künftige Strategien zum Sonnenschutz nicht nur die physikalische Blockade von UV-Strahlen, sondern auch die Erhaltung oder gezielte Modulation der nützlichen mikrobiellen Funktionen berücksichtigen sollten. Neues Verständnis der Hautbarriere Marc Vocanson betont, dass erstmals ein direkter metabolischer Zusammenhang zwischen einem durch UV-Strahlung gebildeten Wirtsmolekül und der bakteriellen Enzymaktivität gezeigt wurde, die die Immunfunktion beeinflusst. Anna Di Nardo unterstreicht, dass diese Ergebnisse das klassische Verständnis der Hautbarriere grundlegend verändern. Die Haut ist nicht nur ein passiver Schutzschild, sondern ein metabolisch aktives, mikrobiell reguliertes Interface. Die Fähigkeit von Mikroben, UV-induzierte Metabolite wie cis-Urocaninsäure abzubauen, eröffnet neue therapeutische und präventive Ansätze im Umgang mit Hautalterung, UV-induziertem Krebs und immunologischen Dysregulationen. Zusammenfassend zeigt die Studie, dass das Hautmikrobiom eine bislang unterschätzte Rolle bei der Regulation der Immunantwort auf UV-Strahlung spielt. Die gezielte Beeinflussung mikrobieller Stoffwechselwege könnte künftig ein integraler Bestandteil moderner Photoprotektion und dermatologischer Therapien sein.
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