Pilotprojekt “integrierte Leitstellen” in Ostwestfalen-Lippe: Zusammenlegung von 112 und 11611721. Februar 2018 Ab April werden in Ostwestfalen-Lippe integrierte Leitstellen (Symbolbild) getestet. Foto: © 3d-Master – Fotolia.com Ab April werden in Ostwestfalen-Lippe integrierte Leitstellen getestet, in denen Disponenten nicht nur auf Rettungsdienst und Notarzt Zugriff haben, sondern auch den Fahrdienst der niedergelassenen Ärzte anfordern oder die Patienten an die nächstgelegene Notfalldienstpraxis verweisen können. Ob aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit – immer mehr Patienten nehmen auch in medizinisch unkritischen Situationen die Notfallambulanzen der Krankenhäuser oder auch den Rettungsdienst in Anspruch, statt das Hilfsangebot des ärztlichen Bereitschaftsdienstes zu nutzen. In den Klinikambulanzen kommt es so zu unnötig langen Wartezeiten zulasten tatsächlicher Notfälle; viele Rettungswageneinsätze sind überflüssig. Vor diesem Hintergrund werden ab April in Ostwestfalen-Lippe integrierte Leitstellen getestet, in denen speziell geschulte Disponenten nicht nur auf Rettungsdienst und Notarzt Zugriff haben, sondern auch den Fahrdienst der niedergelassenen Ärzte anfordern oder die Patienten an die nächstgelegene Notfalldienstpraxis verweisen können. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit. Das Pilotprojekt sei auf drei Jahre angelegt und wird wissenschaftlich begleitet, die Ergebnisse würden evaluiert. Patienten in die richtige Versorgungsstruktur leiten „Gemeinsam mit den Rettungsleitstellen in Paderborn, Höxter und Lippe wollen wir Erfahrungen dazu sammeln, ob die klassische Notrufnummer 112 sowie unsere Bereitschaftsdienstnummer 116117 von einer einheitlichen, regionalen Leitstelle gesteuert werden können“, erläutert Dr. Gerhard Nordmann, 2. Vorsitzender der KVWL. Es gehe darum, die Patienten in die richtige Versorgungsstruktur zu leiten, so Nordmann: „Wir wollen die Fehlinanspruchnahmen von Klinikambulanzen und Rettungsdiensten reduzieren.“ Die Idee zum Pilotprojekt in Ostwestfalen-Lippe ist nach Angaben der KVWL in einer Arbeitsgruppe der NRW-Landesregierung zur Fortentwicklung der Notfallversorgung entstanden. In dem Gremium würden die KVWL und KV Nordrhein, die Ärztekammern Westfalen-Lippe und Nordrhein, die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, die Krankenkassen, Patientenvertreter und das Landesgesundheitsministerium gemeinsam an Verbesserungen der Notfallstrukturen arbeiten. Jedoch habe das ostwestfälische Projekt zuletzt an der Finanzierung zu scheitern gedroht. Finanzierungszusage der KVWL „Die KVWL gibt eine Finanzierungszusage für die laufenden Kosten in Höhe von 900.000 Euro, um das Pilotprojekt wie geplant im April starten zu können. Die weitere Optimierung der Notfallstrukturen in Westfalen-Lippe duldet keinen Aufschub“, betont Nordmann. Die KVWL habe im Rahmen der ihr vom Gesetzgeber übertragenen Aufgaben die Pflicht, für eine ausreichende Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger außerhalb der Praxisöffnungszeiten zu sorgen: „Diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst, deswegen übernehmen wir die laufenden Kosten dieses wegweisenden Pilotprojekts.“ Die begleitenden Evaluierungskosten würden vom Land NRW getragen, berichtet Nordmann. In diesem Zusammenhang fordert der KVWL-Vize die Krankenkassen erneut auf, sich endlich auch in Westfalen-Lippe an den allgemeinen Strukturkosten des ambulanten Notfalldienstes zu beteiligen: „In anderen Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg ist dies längst der Fall.“ Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL)
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