Plan International: Von weiblicher Genitalverstümmelung betroffene Mädchen in Deutschland sind oft isoliert1. Februar 2024 Foto: © kristina-ruetten/stock.adobe.com Anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar macht die Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland auf die äußerst schwierige Situation betroffener Mädchen und junger Frauen in Deutschland aufmerksam. Eine schwere Menschenrechtsverletzung mit gravierenden Folgen für die Betroffenen: Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen weltweit sind an ihren Genitalien beschnitten. Die Dunkelziffer ist hoch: Allein in Deutschland leben Schätzungen zufolge rund 100.000 Betroffene, rund 17.000 Mädchen gelten als gefährdet. „Beschnittene Mädchen und junge Frauen stehen in Deutschland gleich vor mehreren Herausforderungen“, sagt Edell Otieno-Okoth. „Gerade die Jüngeren werden bei uns in Schule und Ausbildung mit ihrem Anderssein konfrontiert. In ihren Familien wiederum ist die Praktik der weiblichen Genitalverstümmelung ein Tabuthema. Viele wissen nicht, wem sie sich anvertrauen können. Die Gefahr ist groß, dass sie in einer Lebensphase, in der die eigene Sexualität zunehmend Bedeutung gewinnt, mit ihren Schmerzen und Ängsten allein bleiben. Sie müssen darum wissen, dass es in Deutschland Beratung und Unterstützung für sie gibt“, erklärt die Referentin bei Plan International Deutschland für das Thema weibliche Genitalverstümmelung (FGM). Digitaler Fachaustausch zum Thema FGM Mir den besonderen Herausforderungen für betroffene Mädchen und junge Frauen in Deutschland beschäftigt sich auch ein digitaler Fachaustausch zum Thema FGM, den Plan International Deutschland am 5. Februar in Hamburg ausrichtet. Zu den Panelgästen zählen unter anderem eine Gynäkologin, eine Hebamme sowie eine Aktivistin, die selbst von FGM betroffen ist. In der Podiumsrunde, die sich vor allem an Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich richtet, tauschen sich die Teilnehmerinnen über mögliche Lösungsansätze aus. Otieno-Okoth betont: „Als Kinderrechtsorganisation ist es uns ein besonderes Anliegen, für die Belange der betroffenen Mädchen und jungen Frauen zu sensibilisieren. Aufklärung über weibliche Genitalverstümmelung funktioniert nur im Verbund mit den Menschen, die im unmittelbaren Kontakt mit den heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen stehen – und die genau hinschauen. Leider fehlt vielen Hebammen, Kinderärzt:innen, Lehrer:innen und Sozialarbeiter:innen in Deutschland das nötige Wissen über die folgenschwere Praktik und den Umgang mit den Betroffenen. Das Thema weibliche Genitalverstümmelung muss darum schon in der Ausbildung aller Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialbereich auf den Lehrplan.“ Seit 2003 setzt sich Plan International nach eigenen Angaben in mehreren Ländern Afrikas gegen FGM ein, hilft beim Aufbau von Beratungsstellen und führt in Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen, wie beispielsweise in Guinea, Schulungen in mehr als 80 Gemeinden durch. Sensibilisieren und aufklären durch Informationen Um auch in Deutschland für die Bedürfnisse von gefährdeten und betroffenen Mädchen und Frauen zu sensibilisieren und zur Beendigung der schädlichen Praktik beizutragen, stellt Plan International Informationen zur Aufklärung bereit, die sich gezielt an Fachkräfte und betroffene Familien richten, kooperiert mit lokalen Partnerorganisationen und baut die bundesweite Netzwerkarbeit aus. Mit dem Handbuch Weibliche Genitalverstümmelung/Beschneidung – Information für gefährdete und betroffene Mädchen und Frauen in Deutschland bietet Plan International Deutschland auch auf Englisch, Französisch und Arabisch Unterstützung für Betroffene an. Die Broschüre steht außerdem in digitaler Form als Download zur Verfügung. Sie kann von Arztpraxen, Beratungsstellen, Behörden und betroffenen Communities per E-Mail kostenfrei und in höherer Stückzahl unter [email protected] angefordert werden, heißt es in der Pressemitteilung.
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