Plaqueruptur: Was im Inneren vor sich geht14. August 2022 Abbildung: © Iryna /stock.adobe.com Was führt dazu, dass Plaqueablagerungen in den Arterien instabil werden und Teile davon plötzlich platzen oder wegbrechen und Schlaganfälle auslösen? Einer Studie in „Scientific Reports“ zufolge könnte eine pro-inflammatorische Verschiebung des Transkriptoms in den Plaques zu deren Instabilität beitragen. Eine Blockade der Carotisarterie ist eine häufige Ursache ischämischer Schlaganfälle, bei denen die Blutzufuhr zu einem Teil des Gehirns unterbrochen wird, so dass das Hirngewebe nicht mehr mit dem notwendigen Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Forschende der Tulane University in New Orleans, Louisiana, USA, konnten nun erstmals eine genetische Sequenzierung von Carotisplaque-Gewebe durchführen, das Patienten wenige Tage nach einem Schlaganfall entnommen wurde. Frühere Studien stützten sich auf Carotisproben, die nach dem Tod des Patienten oder Monate nach dem Schlaganfall oder Herzinfarkt entnommen wurden. Dadurch werden Ereignisse übersehen, die zum Zeitpunkt der Ruptur auftreten. In der aktuellen Studie wurde die Ribosomen-depletierte Gesamt-RNA aus Carotisplaque-Gewebe sequenziert, das sechs Patienten mit Plaque-bedingtem ischämischem zerebrovaskulärem Ereignis innerhalb von fünf Tagen im Rahmen einer Endarteriektomie entnommen wurde. Als Vergleichsgruppe diente das Carotisplaque-Gewebe von fünf Patienten ohne zerebrovaskuläres Ereignis. Im Vergleich zu den stabilen Plaques entdeckten die Forschenden, dass das Gewebe von Schlaganfallbetroffenen ein pro-inflammatorisches Transkriptom aufwies. Die entsprechend hochregulierten mRNAs können Entzündungen und Prozesse auslösen, die dazu führen, dass die fibröse Kappe der Plaques dünner wird – einem wichtigen Teil der Plaques, der vor dem Zerreißen schützt. Überraschenderweise stellte die Forschungsgruppe fest, dass rupturierte Plaques erhöhte Marker für B-Zellen aufwiesen, deren Rolle bei der Plaqueruptur bisher nicht erkannt worden war. Da die Mechanismen, die zu einigen Schlaganfällen und den meisten Herzinfarkten führen, mit denselben Plaquerupturen einhergehen, haben diese Erkenntnisse auch Auswirkungen auf Herzkrankheiten. „Die in unserer Studie identifizierten Gene könnten als Angriffspunkte für die Entwicklung neuer Medikamente oder Diagnostika zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Herzinfarkten dienen“, sagt der Hauptautor der Studie, Cooper Woods, außerordentlicher Professor für Physiologie und Medizin an der Tulane University School of Medicine. (ah)
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