Plötzlicher sensorineuraler Hörverlust nach COVID-19-Impfung?16. Dezember 2022 Foto: Pixabay/Spencer Davis Was ist dran an Berichten über plötzlichen Hörverlust nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2? Eine groß angelegte Kohortenstudie mit Daten aus Finnland ist der Frage nachgegangen, konnte aber kein erhöhtes Risiko nachweisen. Ausgewertet wurden für die Studie von 5,5 Millionen Finnen und es zeigte sich kein erhöhtes Risiko für plötzlichen sensorineuralen Hörverlust (SSNHL) nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 mit dem RNA-Impfstoff von Pfizer-Biontech. Die Studie bezog vorherige Erkrankungen und andere mögliche Störfaktoren mit ein. Eine frühere israelische Studie hatte ein erhöhtes Risiko für SSNHL nach einer Impfung mit dem RNA-Impfstoff von Pfizer-Biontech nachgewiesen. Die Studie wurde zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 20. April 2022 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Personen, die während des Studienzeitraums gelebt haben, beziehungsweise geboren wurden, es sei denn bei ihnen wurde zwischen 2015 und 2018 SSNHL als primäre oder sekundäre Diagnose gemäß ICD-10 gestellt. Der Zeitraum zur Erfassung eines primären Risikos umfasste null bis 54 Tage nach jeder COVID-19-Impfung. Die Zeiträume überlappten nicht, eine spätere Impfung beendete den ersten Risikozeitraum. Die sekundäre Risikoperiode umfasste den Zeitraum ab Tag 55 bis zu einer erneuten Impfung. Eine zweite Analyse konzentrierte sich auf die 54 Tage nach einem positiven PCR-Nachweis für SARS-CoV-2. Die Studie verglich die SSNHL-Inzidenzen nach einer COVID-19-Impfung mit den Inzidenzen vor der COVID-19-Epidemie in Finnland. Das Poisson-Regressionsmodell bezog Datum, Alter, Geschlecht, Diabetes, kardiovaskuläre sowie weitere chronische Erkrankungen und Besuche beim Hausarzt mit ein. Für die 5,5 Millionen Finninnen und Finnen, die in die Studie eingeschlossen wurden, betrug die Vergleichszeit 6,5 Millionen Personenjahre, die Zeit des primären Risikos 1,7 und des sekundären Risikos 2,1 Millionen Personenjahre. Vor der COVID-19-Epidemie in Finnland bekamen 18,7 pro 100.000 Menschen die Diagnose SSNHL pro Jahr. Die Studiendaten legen keine Erhöhung des Risikos für SSNHL nach einer COVID-19-Impfung – Erstimpfung oder Auffrischung – nahe. Die adjustierten Inzidenz-Raten-Ratios (mit 95%-Konfidenzintervall [KI]) für alle drei Dosen BNT162b2 (RNA-Impfstoff von Pfizer-Biontech) waren jeweils 0,8 (95%-KI: 0,6-1,1), 0,9 (95%-KI: 0,6-1,2) und 1,0 (95%-KI: 0,7-1,4). Es zeigte sich auch keine Assoziation zwischen einer SARS-CoV-2-Infektion und einer erhöhten SSNHL-Inzidenz. Die Autoren betonen im Fazit, dass die Ergebnisse der Kohorten-Studie keine Evidenz für ein erhöhtes Risiko für SSNHL nach einer COVID-19-Impfung liefern. Dabei berücksichtigte die Studie Vorerkrankungen und weiter mögliche Störfaktoren. Die Ergebnisse basieren auf Diagnose-Codes in der spezialisierten Versorgung, aber sie sollten nach Einschätzung der Autoren noch in einem Setting verifiziert werden, indem sich das Ausmaß der Hörminderung evaluieren lässt. (ja)
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