Pneumokokken-Pneumonie und HIV: Kein ungünstigerer Verlauf als bei Nichtinfizierten

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Eine Pneumokokken-Pneumonie, die einer stationären Behandlung bedarf, verläuft einer neuen Studie zufolge bei immunkompromittierten HIV-Infizierten mit >350 CD4+-T-Zellen/mm3 nicht schwerer und bringt keine schlechtere Prognose mit sich als bei Patienten ohne eine HIV-Infektion.

Diese Ergebnisse, so kommentieren die Studienautoren, stützen die Auffassung, dass diese Patientengruppe ebenso therapiert werden könnte wie Patienten aus der Allgemeinbevölkerung.

Die Wissenschaftler untersuchten 50 HIV-Infizierte und 100 Kontrollpatienten ohne HIV-Infektion. Im Vergleich zu den Nichtinfizierten wiesen die HIV-Patienten höhere Influenza-Raten auf (14 % vs. 2 %; p=0,007) und höhere Raten für eine Impfung gegen Pneumokokken (10 % vs. 1 %; p=0,016). Außerdem beobachteten die Wissenschaftler in der Gruppe der HIV-Infizierten eine höhere Rate für Koinfektionen mit dem Hepatitis-B-Virus (6 % vs. 0 %; p=0,036).

In beiden Gruppen war allerdings die Rate für Verlegungen auf eine Intensivstation ähnlich (18 % vs. 27 %; p=0,22), ebenso wie für die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung (12 % vs. 8 %; p=0,43), die Dauer des Krankenhausaufenthaltes (beide 7 Tage; p=0,76) und die 30-Tages-Mortalität (0 %).

Es fand sich bei den mit HIV infizierten Patienten kein Hinweis auf eine stärkere Ausprägung einer Pneumokokken-Pneumonie oder auf ungünstigere klinische Outcomes als bei den Kontrollpersonen. 

Originialpublikation: Cillóniz C et al. Chest 2017;152(2):295–303.