Polygener Risiko-Score entdeckt mehr klinisch signifikanten Prostatakrebs als PSA plus MRT

Eine Studie im “New England Journal of Medicine” hat einen polygenen Risiko-Score für das Prostatakrebs-Screening bewertet. Symbolbild: Nuthawut – stock.adobe.com

Ein polygener Risikoscore bietet eine neue Option für das Screening auf Prostatakrebs, die offenbar der Kombination aus dem Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) und einer Untersuchung mit Magnetresonanztomographie (MRT) überlegen ist.

Darauf deuten die Ergebnisse der BARCODE1-Studie hin, die im „New England Journal of Medicine“ erschienen sind. „In einem Prostatakrebs-Screening-Programm mit Teilnehmern im obersten Risikodezil, das durch einen polygenen Risikoscore ermittelt worden war, erwies sich der Prozentsatz der festgestellten klinisch signifikanten Erkrankungen als höher als der Prozentsatz, der mithilfe von PSA oder MRT identifiziert worden wäre“, bilanzieren Dr. Jana K. McHugh vom Institute of Cancer Research in London, Großbritannien, und ihre Kollegen. Zum Hintergrund schildern sie, genomweite Assoziationsstudien hätten häufige Keimbahnvarianten bei Personen mit Prostatakrebs identifiziert, die zur Berechnung eines polygenen Risikoscores verwendet werden könnten.

Für seine Studie rekrutierte das Team Männer im Alter von 55-69 Jahren an Zentren der Primärversorgung im Vereinigten Königreich (UK). Mithilfe von Keimbahn-DNA aus Speichel leiteten die Wissenschaftler polygene Risikoscores aus 130 Varianten ab, die bekanntermaßen mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs assoziiert sind. Teilnehmer mit einem polygenen Risikoscore im ≥90. Perzentil wurden unabhängig vom PSA-Wert zu einem Prostatakrebs-Screening mit multiparametrischer MRT und transperinealer Biopsie eingeladen.

Wie den Ergebnissen zu entnehmen ist, bekundeten von 40.292 Eingeladenen 8953 (22,2%) Interesse an einer Teilnahme, und bei 6393 wurde ihr polygener Risikoscore berechnet. Davon hatten 745 (11,7%) einen polygenen Risikoscore im ≥90. Perzentil und wurden zum Screening eingeladen, wobei sich 468 (62,8%) einer MRT und einer Prostatabiopsie unterzogen. 

Schließlich wurde bei 187/468 Teilnehmern (40,0%) Prostatakrebs festgestellt. Das mediane Alter bei der Diagnose beziffern die Autoren auf 64 Jahre (Spanne 57–73). Von den 187 Männern mit Krebs hatten 103 (55,1%) ein Prostatakarzinom, bei dem gemäß den Kriterien des National Comprehensive Cancer Network (NCCN) von 2024 von einem mittleren oder höheren Risiko auszugehen ist, sodass eine Behandlung angezeigt war; bei 74 (71,8%) dieser Teilnehmer wäre gemäß dem derzeit im UK verwendeten Diagnosepfad für Prostatakrebs (hoher PSA-Wert und positive MRT-Ergebnisse) kein Krebs entdeckt worden. Zudem wurde bei 40 der Teilnehmer mit Krebs (21,4%) die Erkrankung gemäß den NCCN-Kriterien als ungünstiges mittleres Risiko oder als hohes oder sehr hohes Risiko eingestuft.

(sf)