Polymedikation – Arzneimittelsicherheit verbessern13. März 2020 Foto: UKJ Das Verbundprojekt POLAR_MI (POLypharmazie, Arzneimittelwechselwirkungen und Risiken) soll die Versorgung von Patienten mit Polymedikation verbessern und die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöhen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp 5,5 Millionen Euro bis Mai 2022 gefördert. Insbesondere ältere Patienten leiden oft unter mehreren Erkrankungen und müssen deshalb gleichzeitig eine Vielzahl von Arzneimitteln einnehmen. Dies ist mit Risiken verbunden, da sich die Arzneimittel gegenseitig beeinflussen können und auch die Grundkrankheiten deren Verträglichkeit modulieren. Die gewünschte Wirkung einzelner Wirkstoffe kann bis hin zur Unwirksamkeit abgeschwächt oder unerwünscht verstärkt werden. Ein Ziel von POLAR_MI ist, zu ermitteln wie häufig es zu potenziell inadäquater Medikation kommt und in welchen Risikopopulationen diese sich besonders häufen. In enger Kooperation mit der Labormedizin lässt sich dann möglicherweise auch ermitteln, ob bestimmte Medikamentenkombinationen auch mit Verläufen von Nierenfunktionswerten assoziiert sind. Das Vorhaben wird somit wichtige Grundlagen für ein besseres Arzneimittelmanagement auf der Basis von Routinedaten liefern. POLAR_MI Vor diesem Hintergrund startete am am 1. Februar 2020 im Rahmen der Medizininformatik-Initiative das Vorhaben POLAR_MI mit dem Ziel, Gesundheitsrisiken durch arzneimittelbezogene Probleme bei Patienten mit Polymedikation und Multimorbidität zu identifizieren und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit zu leisten. Unter der Leitung von Prof. Markus Löffler (Universität Leipzig) und Prof. André Scherag (Universitätsklinikum Jena) trafen sich am 2. März rund 60 Vertreter aller 21 Verbundpartner (davon 13 Universitätskliniken) in Leipzig zum Auftakttreffen. „Wir werden einzigartige Daten aus 13 Universitätskliniken über die verordneten Medikationsprofile polymorbider Patienten und über Arzneimittelrisiken erhalten“, sagt Löffler. Scherag betont: „Wir freuen uns, wie toll wir in dem Projekt über Fachgrenzen und Institutionen hinweg zusammenarbeiten. In POLAR_MI haben wir Informatiker mit Apothekern, klinischen Pharmakologen, Labormedizinern und anderen Gesundheitsforschern an einen Tisch gebracht.“ Ziel von POLAR_MI ist es, die elektronische Dokumentation der Medikation in den einzelnen Kliniken zu verbessern und zu vereinheitlichen sowie innovative Algorithmen zur Klassifizierung von Hochrisikopatienten und -arzneimitteln zu entwickeln. Die entstandenen und entstehenden Strukturen, Methoden und Prozesse der MII sollen gleichzeitig dazu genutzt werden, zukünftig standortübergreifend und datenschutzkonform Medikationsdaten für Forschungszwecke verfügbar zu machen – mit dem Ziel, die Behandlung der Patienten perspektivisch zu verbessern. Zur Medizininformatik-Initiative (MII) POLAR_MI ist ein konsortienübergreifender Anwendungsfall innerhalb der Medizininformatik-Initiative. Durch digitale Vernetzung soll die Forschung für sowie die Versorgung von Patienten mit Polymedikation verbessert und die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht werden. Ziel der Medizininformatik-Initiative (MII) ist es, Forschungsmöglichkeiten und Patientenversorgung durch innovative IT-Lösungen zu ermöglichen. Diese sollen den Austausch und die Nutzung von Daten aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg voranbringen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die MII bis 2021 mit rund 160 Millionen Euro. In den vier Konsortien DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH arbeiten alle Einrichtungen der Universitätsmedizin in Deutschland an über 30 Standorten gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen sowie Patientenvertreterinnen und -vertretern daran, die Rahmenbedingungen zu entwickeln, damit Erkenntnisse aus der Forschung direkt die Patientinnen und Patienten erreichen können. Datenschutz und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität. Die Projektleitung von POLAR_MI liegt bei der Universität Leipzig und stellvertretend beim Universitätsklinikum Jena.
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