Positive Beeinflussung des Metabolischen Syndroms senkt möglicherweise Krebsrisiko der Betroffenen

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Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Personen mit persistierendem und sich verschlechterndem Metabolischen Syndrom ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krebsarten besitzen. 

Für die Analyse teilten die Forschenden 44.115 chinesische Erwachsene (Durchschnittsalter 49 Jahre) basierend auf deren Entwicklung zwischen dem Zeitpunkt der ersten körperlichen Untersuchung (2006) und dem Untersuchungsjahr 2010 in vier Gruppen mit unterschiedlichen Verläufen ein: 10,56 Prozent wiesen während der gesamten Zeit niedrige Scores bezüglich eines Metabolischen Syndroms auf. Ein Muster von Scores im mittleren niedrigen Bereich war bei 40,84 Prozent der Studienteilnehmer zu beobachten, während 41,46 Prozent während des Untersuchungszeitraum mit ihren Scores konstant im mittleren hohen Bereich lagen. Ein Muster von bereits anfänglich erhöhten und noch steigenden Scores hingegen fiel bei 7,14 Prozent der Untersuchten auf.

Im Nachbeobachtungszeitraum 2010 bis 2021 (mediane Nachbeobachtungszeit 9,4 Jahre) kam es bei den in die Analyse eingeschlossenen Personen zu 2271 Krebsdiagnosen. Im Vergleich zu Teilnehmern mit stabil niedrigen Scores für das Metabolische Syndrom ergaben sich für solche mit einem Muster von anfänglich bereits erhöhten und danach im Verlauf zunehmenden Scores erhöhte Krebsrisiken: Die Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung überhaupt war 1,3-fach erhöht, das für Brustkrebs 2,1-fach und das für ein Endometriumkarzinom 3,3-fach. Die Wahrscheinlichkeit für Nierenkrebs stieg bei den Personen mit sowieso erhöhten und noch steigenden Scores für das Metabolische Syndrom um das 4,5-Fache, die für Darmkrebs um das 2,5-Fache und das Risiko für Leberkrebs schließlich nahm um das 1,6-Fache zu. Selbst bei Zusammenfassung der Gruppen mit Scores im durchgehend niedrigen, mittel/niedrigen und mittel/hohen Bereich besaßen die Personen mit zunehmenden Scores ein höheres Risiko für alle genannten Krebsarten.

Außerdem, so berichten die Studienautoren, hätten Personen mit anhaltend hohen Werten für das Metabolische Syndrom und einer gleichzeitigen chronischen Entzündung das höchste Risiko dafür besessen, an Brust-, Endometrium-, Dickdarm- und Leberkrebs zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit für Nierenkrebs hingegen wurde überwiegend bei Teilnehmern mit anhaltend hohen Werten, aber ohne chronische Entzündung beobachtet.

„Diese Studie legt nahe, dass eine proaktive und kontinuierliche Behandlung des Metabolischen Syndroms eine wesentliche Strategie zur Krebsprävention sein könnte“, kommentiert Seniorautor Dr. Han-Ping Shi von der Capital Medical University in Peking (China). „Unsere Studie kann eine Richtschnur für zukünftige Forschungen zu den biologischen Mechanismen sein, die einen Zusammenhang zwischen dem Metabolischen Syndrom und Krebs herstellen, und möglicherweise zu gezielten Behandlungen oder Präventionsstrategien führen. Eine formelle Bewertung dieser Interventionen wird erforderlich sein, um festzustellen, ob sie das Krebsrisiko beeinflussen können.“