Post-COVID: Forscher finden Mikroveränderungen im Gehirn

Nach einer Infektion mit COVID-19 besteht ein Zusammenhang zwischen einer veränderten Mikrostruktur in spezifischen Netzwerken des Gehirns mit kognitiven Beeinträchtigungen. Je heller der Bereich, desto stärker ist der Zusammenhang. (Quelle: Universitätsklinikum Freiburg, Nature Communications 2024)

Ein Teil der Menschen, die an COVID-19 erkrankt waren, leidet langfristig an neurologischen Symptomen wie kognitiven Beeinträchtigungen, Geruchsverlust und Ermüdbarkeit. Dass diese Beschwerden mittels Bildgebung nachweisbar sind, zeigt  eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg.

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe fand heraus, dass bei Post-COVID-Patienten die Mikrostruktur im Gehirn im Vergleich zu Gesunden verändert ist. Die betroffenen Gehirnareale standen in Zusammenhang mit den Symptomen der jeweiligen Patienten. Dabei ging das Ausmaß der zerebralen Veränderung mit der Schwere der Infektion und der Stärke der Beschwerden einher.

Für ihre Studie hatten die Forscher mittels Magnetresonanztomographie (MRT) die Gehirne von Post-COVID-Patienten, gesunden Kontrollpersonen und COVID-19-Erkrankten ohne Langzeitsymptome untersucht. Nun gilt es, die genaue Ursache zu klären und darauf aufbauend neue Therapieformen zu entwickeln.

„Unsere Forschung zeigt, dass COVID-19 auch langfristig strukturelle Veränderungen im Gehirn verursachen kann. Wenn wir diese Veränderungen besser verstehen, könnte es gelingen, gezielte Behandlungen für Betroffene von Post-COVID zu entwickeln und deren Lebensqualität zu verbessern“ , erklärte Erstautor Prof. Jonas A. Hosp, Oberarzt an der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Neue Erkenntnisse zu Post-COVID-Symptomen

Auch für Geruchsstörungen und Fatigue wurde ein Zusammenhang zwischen einer Infektion mit COVID-19 und einer veränderten Mikrostruktur in spezifischen Netzwerken des Gehirns festgestellt. Je heller der Bereich, desto stärker ist der Zusammenhang. (Quelle: Universitätsklinikum Freiburg, Nature Communications 2024)

Die Studie umfasste 89 Post-COVID-Patienten, 38 Personen, die eine COVID-19-Infektion ohne anhaltende Symptome überstanden haben, und 46 gesunde Kontrollpersonen. Untersuchungen zur Mikrostruktur des Gehirns mittels MRT ergaben, dass bei Menschen, die eine COVID-19-Infektion durchgemacht haben, die Gehirnstruktur – insbesondere der Grauen Substanz – verändert war. Außerdem konnten Zusammenhänge zwischen den einzelnen Symptomen des Post-COVID-Syndroms und verschiedenen Netzwerken des Gehirns nachgewiesen werden.

„Wir wissen noch nicht, wodurch diese Veränderungen nach einer COVID-19-Infektion ausgelöst werden. Auch müssen wir mit weiterer Forschung herausfinden, ob es sich dabei um dauerhafte Veränderungen handelt oder diese sich im Laufe der Zeit zurückbilden“, erklärte Dr. Alexander Rau, Funktionsoberarzt an der Klinik für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Freiburg.