Post-COVID-Syndrom: Frauen bleiben nach Lungenrehabilitation stärker beeinträchtigt als Männer24. April 2024 Foto: © agenturfotografin/stock.adobe.com Zwar wirkt sich weibliches Geschlecht während einer akuten Infektion mit SARS-CoV-2 schützend aus, doch besteht für Frauen selbst nach leichten Verläufen ein erhöhtes Risiko, ein Post-COVID-Syndrom (PCS) zu entwickeln. So lautet das Ergebnis einer neuen Studie. Dass PCS-Symptome wie Kurzatmigkeit und geschwächte Atemmuskulatur bei Frauen häufiger und stärker auftreten als bei Männern, ist mittlerweile bekannt. Ob die dafür angebotenen Reha-Maßnahmen bei Frauen und Männern gleichermaßen wirken, wusste man bisher hingegen nicht. Jetzt zeigt eine aktuell im Fachjournal „Biology of Sex Differences“ publizierte Studie der Medizinischen Universität (MedUni) Wien (Österreich), dass Frauen auch nach einer Lungenrehabilitation weiterhin in höherem Maß im Alltag eingeschränkt bleiben als Männer. In die Studie einbezogen wurden 263 PCS-Betroffene, davon 54,4 Prozent weiblichen Geschlechts, die sich zwischen März 2020 und Juli 2022 an der Therme Wien Med einer jeweils sechswöchigen ambulanten Lungenrehabilitation unterzogen. Dabei wurde sowohl zu Beginn als auch am Ende der Reha eine Reihe von PCS-Parametern gemessen, darunter die Lungenfunktion, das Maß der Kurzatmigkeit, die Sechs-Minuten-Gehstrecke und der funktionelle Status der Patientinnen und Patienten nach dem Post-Covid Functional Status Scale (PCFS). Dieses Instrument wurde entwickelt, um die anhaltenden Symptome und Beeinträchtigungen von Menschen nach einer COVID-19-Erkrankung zu bewerten und daraus Schlüsse auf die Fähigkeit zur Ausübung von Beruf und täglichen Aktivitäten sowie auf die Notwendigkeit für medizinische Versorgung und Unterstützung zu ziehen. Aus den Untersuchungen ergab sich ein deutlicher Geschlechterunterschied: Zwar verbesserte die sechswöchige ambulante pulmonale Rehabilitation erfolgreich die Sechs-Minuten-Gehstrecke, die Lungenfunktion und die mit COVID-19 verbundenen Einschränkungen im täglichen Leben bei beiden Geschlechtern. „Mit 19,4 Prozent erreichten Frauen aber deutlich seltener einen vollständigen Rückgang der Funktionseinschränkungen als Männer mit 38,5 Prozent und blieben entsprechend auch nach der Reha noch stärker im Alltag beeinträchtigt“, fasst Erstautor Alexander Kautzky (Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, MedUni Wien) die Studienergebnisse zusammen. Therapie bei Frauen intensivieren Bis zu ein Drittel der Infektionen mit SARS-CoV-2 führen unabhängig von der Schwere des Verlaufes der COVID-19 Erkrankung zu Post-Covid-Symptomen wie Kurzatmigkeit, Atemmuskulaturschwäche, Müdigkeit, kognitive und psychische Beeinträchtigungen. Während Männer stärker unter der akuten Infektion leiden, sind Frauen häufiger von PCS betroffen – ein Unterschied, der auf biologische Ursachen zurückgeführt wird. Die Gründe für die beobachteten Geschlechterunterschiede bei PCS sind weniger bekannt. Diskutiert werden unter anderem hormonelle ebenso wie psychosoziale Hintergründe. „Unabhängig von den Ursachen empfehlen wir, die Behandlung der Symptome bei Frauen mit PCS zu intensivieren“, unterstreicht Gendermedizinerin und Mitautorin Alexandra Kautzky-Willer (Universitätsklinik für Innere Medizin III, MedUni Wien) die Relevanz der Ergebnisse.
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