Post- und Long-COVID: Bonner Forschende befragen Betroffene zu Lücken im Gesundheitssystem16. Februar 2022 Studie zu Lücken im Gesundheitssystem in Bezug auf COVID-19: Universitätsklinikum Bonn sucht Betroffene zur Klärung der medizinischen und psychologischen Bedürfnisse per Online-Umfrage. (Foto: © K. Wislsperger/Universitätsklinikum Bonn) Das Universitätsklinikum Bonn sucht Betroffene zur Klärung der medizinischen und psychologischen Bedürfnisse nach einer COVID-19-Erkrankung. Immer deutlicher wird, dass Patientinnen und Patienten nach einer SARS-CoV-2-Infektion langfristige körperliche Probleme haben können. Daher zielt die CLUE-Studie am Universitätsklinikum Bonn darauf ab, die spezifischen verbleibenden psychologischen, physischen, lungen- und herzmedizinischen Probleme und Bedürfnisse von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten zu erfassen, die derzeit vom deutschen Gesundheitssystem nicht erfüllt werden. Dazu rufen Forschende der Universität Bonn jetzt deutschlandweit Betroffene im Alter ab 18 Jahren auf, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Die Herausforderungen für das deutsche Gesundheitssystem, insbesondere für Intensivstationen und Krankenhäuser aufgrund akuter Corona-Erkrankungswellen, sind in der Öffentlichkeit präsent. Auf der anderen Seite zeichnen sich langfristige Probleme unter anderem der geistigen Leistungsfähigkeit, der Lunge und des Herzens nach einer SARS-CoV-2-Infektion ab. „Post-COVID ist aufgrund der diffusen Symptome als Krankheitsbild aber schwer zu greifen und es fehlt an Diagnose- und Behandlungsansätzen, fachspezifischer Vernetzung sowie geeigneten Rehabilitationsmöglichkeiten“, sagt Pia Chowdhury, Vorsitzende der Selbsthilfegruppe Bonn/Köln „Post Covid – genesen und doch nicht gesund“. „Ohne fachgerechte Begleitung sind viele oft ratlos und auf sich allein gestellt. Auch werden Betroffene häufig einfach in die psychosomatische Ecke abgetan.“ Zudem kritisiert Chowdhury den oft schwierigen Zugang zu Informationen, Untersuchungen und Therapien, aber auch zu Schwerbehindertenausweis, Erwerbsminderungsrente oder einer Verordnung von Hilfsmitteln: „Hier gilt, erst Diagnose und dann die Hilfeangebote. Aber was, wenn es keine Diagnose gibt.“ Bedarf an Rehabilitationsprogrammen und Telemedizinangeboten „Die zu ändernden Anforderungen an das Gesundheitssystem erfordern aber die Mitwirkung der Betroffenen selbst, um zu verstehen, welche Ansprüche sie haben“, sagt Diplom-Psychologin Catherine Nichols Widmann, Studienautorin und Leitende Neuropsychologin an der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie des Universitätsklinikums Bonn. Da deren Bedürfnisse aber noch nicht bekannt sind, ist in der CLUE-Studie zu „COVID-Luecken im deutschen Gesundheitssystem“ ein an die Betroffenen gerichteter Fragebogen ein wichtiger Ansatzpunkt. Dieser erfasst die fortbestehenden Symptome nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion, die bereits in Anspruch genommenen Versorgungsangebote und, ob die COVID-19-Patientinnen und -Patienten Informationen über Behandlungsmöglichkeiten und Symptomen bekommen haben und wenn ja, von wo. Zudem werden die Betroffenen gefragt, welche Art der medizinischen oder rehabilitativen Nachsorge sie als notwendig oder wünschenswert erachten. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit an einen besseren Zugang zu Online-Informationen, telefonischen Beratungsstellen und Beratungen für Angehörige und Betreuer in Deutschland erfragt. Die CLUE-Studie soll eine schnelle Bewertung der Lücken in der Nachsorge von Post- und Long-COVID in Deutschland ermöglichen, unabhängig von den deutschen Sprachkenntnissen. Der Fragebogen wird übersetzt und auch in englischer Sprache online zur Verfügung gestellt. Die voraussichtliche Gesamtdauer des Fragebogens beträgt etwa 20 bis 30 Minuten. „Da ein Teil der Patienten über extreme Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten berichtet, haben die Teilnehmer die Möglichkeit, eine Pause einzulegen. Sie können den Fragebogen zu einem späteren Zeitpunkt weiterausfüllen; indem sie den Fragebogen in ihrem Webbrowser als Lesezeichen speichern oder sich einen Link an ihre E-Mail-Adresse schicken“, sagt Widmann.
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